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Personal-Chronik. —
Gegenwärtiger Zustand der kathol. kirchl. Verhältnisse in
Holland
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Kirchliche
Nachrichten. Holland. Amsterdam; Separationen von der reformirten Kirche und Gewaltschritte gegen diese Separatisten. Deventer; Einschreiten der Obrigkeit gegen einen separatistischen Geistlichen. Assen; Begründungsfeier eines neuen kathol. Gotteshauses. Grave; milde Spenden für die hilfsbedürftigen schwedischen und dänischen Katholiken. — Dänemark. Kopenhagen; theol. Preßprozeß. Korsoer; Verweigerung einer Confirmation; Kiel; Todesfall.—Deutschland. Bayern. München; Feier der Charwoche; Verordnung; Antrag eines prot. Abgeordneten; Mutterhaus der barmh. Schwestern; Regensburg; Corresp.-Ber., statist. Inhalts. —
Theologische Akademie.
Protest. Abth. Beiträge zur Würdigung des Apostolischen Symbolums. Vom Archidiakonus Dr. C. Ackermann in Jena. —
Kathol. Abth. Rede, gehalten bei Ausspendung des Sakraments der Firmung. Vom Pfarrer Ph. Lichter in Piesport. —
Literatur.
Kathol. Abth. 1. Anzeige einer wichtigen neuen Schrift von Ritter von Xylander. 2. Anzeige einer empfehlungswerthen kathol. Zeitschrift. —
Anzeigen.|Sp. 0607|
Mitarbeiter
und
Correspondenten
:
142) Dr. Wilhelm Ernst Weber, Direktor der Gelehrtenschule in Bremen.
143) Dr. Ed. Reis in Mainz.
144) Pastor A. Seiters in Söder bei Hildesheim.
145) Hofrath Gräver in Münster.
(Wird fortgesetzt.)
Aus dem Französischen des Univers. Erster Artikel.
In den Niederlanden, wie sie gegenwärtig sind, bestehen sieben kirchliche Distrikte oder Provinzen, nämlich:
1) die Mission von Holland;
2) das apostolische General-Vikariat von Herzogenbusch;
3) das apostolische General-Vikariat in den holländischen Antheilen des ehemaligen Bisthums Roermonde;
4) das apostolische Vikariat in den holländischen Antheilen des ehemaligen Bisthums Antwerpen;
5) Das apostolische Vikariat von Ravenstein und Megue;
6) das bischöfliche Commissariat in dem seeländischen Theile des Bisthums Gent;
7) das General-Vikariat von Maestricht und Luikgestel.
Der Ursprung dieser Distrikte schreibt sich her aus mehr oder minder fernen Zeiten, die wir mit wenigen Worten bezeichnen wollen. Karl V, empfahl seinem Sohne Philipp II., als er ihm die Krone abtrat, dringend, die religiösen Angelegenheiten dieser Länder definitiv zu organisiren, um die Interessen des katholischen Glaubens sicher zu stellen und bei den Kirchen eine regelmäßigere Verwaltung einzuführen, als bis dahin noch nicht habe geschehen können, besonders wegen so großer Entfernung der bestehenden Bisthümer Arras, Cambrai, Utrecht und Tournai.
|Sp. 0608| Philipp II. sandte zu Erreichung dieses Zweckes den Dr. Sonnius, denselben, welcher dem Concilium von Trient beigewohnt hatte, mit Vollmachten nach Rom und erlangte von Paul IV. die Erfüllung seiner und seines Vaters Wünsche. Vermittelst Bulle vom 12. Mai 1559 creirte der Papst drei Erzbisthümer und vierzehn Suffragan-Bisthümer, an Stelle der bisher bestandenen vier bischöflichen Sitze in den Niederlanden, deren Bevölkerung sich auf mehrere Millionen Katholiken belief. Durch dieselbe Bulle wurde der alte Bischofsitz Utrecht, vom h. Wilibrod, unter Autorisation Sergius I., gegründet und berühmt geworden während 850 Jahre durch eine Reihe von sechzig Bischöfen, zum Erzbisthum erhoben und diesem als Suffraganate, Harlem, Deventer, Leuwarden, Gröningen und Middelburg untergeordnet. Der Territorialdistrikt dieser sechs neuen Diözesen begriff Nord- und Süd-Holland, Utrecht, Friesland, Overyssel, Gröningen, Drenthe, mit einem Theil von Geldern und Seeland. Die Landstriche, welche gedachten Diözesen nicht einverleibt waren, wurden durch dieselbe Bulle den neuen Bisthümern Herzogenbusch, Roermonde, Antwerpen und Gent zugetheilt; während das Territorium, welches durch spätere Ereignisse mit Niederland vereinigt wurde, immer noch bei den Bisthümern Lüttich, Münster und Köln verblieb. Diese so heilsame Organisation fand indessen bei den geistl. Personen und Instituten einen heftigen Widerstand, weil sie sich in ihren zeitlichen Interessen verletzt glaubten, besonders durch Bereinigung ihres Gutes und Einkommens in den neuen Bischofsresidenzen. An manchen Orten wurde sogar die direkte Einmischung der Regierung nöthig, um die Ausführung der Bulle sicher zu stellen und die Einführung der neuen Ordnung der Dinge zu beschleunigen. So konnte, nach einigem Vorzuge, die Abgränzung der Diözesen beschlossen, und die vom Könige von Spanien Philipp II. ernannten Titularen konnten geweihet werden und ihre resp. Sitze einnehmen.
Es schien, als wenn Frömmigkeit und Glaubenseifer sich in diesen Provinzen wiederum heben würden, die so lange einer geregelten Verwaltung entbehrt hatten, und daß die Kirche wiederum einigen Trost über die Leiden und die Zwistigkeiten, welche seit so langer Zeit, vormöge der in Deutschland ausgestreueten neuen Lehren, ihren Frieden störten, finden würde. Doch leider konnte sich diese Hoffnung nicht verwirklichen; denn kaum hatten die neuen Hirten angefangen, ihre Heerden zu besuchen, so traten die traurigen Ereignisse am Schlusse des 16ten Jahrhunderts ein, und erschütterten die kaum geschaffene Ordnung der Dinge, die durch die Zeit noch nicht gehörig hatte befestigt werden können. Diese |Sp. 0609| Unruhen hemmten den wohlthätigen Einfluß, welchen die Bischöfe durch Abstellung von Mißbräuchen etc. hätten ausüben können und begünstigten den Eingang neuer Lehren in einem sonst streng katholischen Lande. Sie hatten, außer dem fast gänzlichen Abfall der Einwohner von dem Glauben ihrer Väter, offenen Aufstand gegen Philipp II. zur Folge, die gänzliche Einflußlosigkeit der Bischöfe, ihre Vertreibung und die endliche Erledigung vieler Stühle, welche wieder zu besetzen, die Umstände nicht zuließen.
Bei dieser Lage der Dinge betrachtete der heilige Stuhl, die bischöflichen Sitze von Utrecht, Harlem, Deventer, Leuwarden, Gröningen und Middelburg als vernichtet und ihr Territorium factisch zur Mission geworden; d. h. zu Colonien von Gläubigen mitten unter Heiden oder Abtrünnigen. Von diesem Augenblick wurden die religiösen Angelegenheiten dieser Mission für abhängig erklärt von der Congregation de propaganda fide zu Rom, und ihre geistliche Verwaltung kam an den h. Stuhl mittelst Generalvikare, die gewöhnlich Bischöfe waren; später an Nuntien, die zu Köln und Brüssel residirten und endlich durch einen geistlichen Superior unter dem Titel Vice-Superior der holländischen Mission, der eigens dazu delegirt wurde. So stehen die Sachen auch jetzt noch; Hr. A. Antonucci, Geschäftsträger des heil. Stuhles bei dem Könige von Holland hat diese Funktion und ist darin von der holländischen Regierung anerkannt. Anfangs umfaßte die Mission sämmtliches Territorium der ehemaligen holländischen Bisthümer und daher auch die an Preußen abgetretenen Landstriche, welche gegenwärtig die Erzpriesterschaften Cleve und Lingen bilden. Diese wurden 1821 von der holländischen Mission getrennt, als in Preußen die Bisthümer organisirt wurden. Dadurch kamen einige in Geldern belegene Gemeinden, die bis dahin zur Diözese Münster gehört hatten, an die holländ. Mission. Nunmehr umfaßt diese kirchliche Provinz den größten Weil Nord-Niederlands, mit Ausnahme von Nord-Brabant; einige Striche von Geldern, den Theil von Seeland, der sich längs des linken Ufers der Schelde hinstreckt, (sonst unter dem Namen holländisch Flandern bekannt) die Stadt Vließingen auf der Insel Walchern, die 1808 von jener Mission getrennt wurde und endlich die Stadt Maestricht und ihre Umgebungen.
Holland
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Amsterdam, den 1. Aprill. Einer der einflußreichsten Mitarbeiter an der religiösen Erweckung der reformirten Christen in Holland, stark durch Ruhe und Mäßigung und gereift durch reiche Erfahrungen, Cappadose, läßt uns durch seine Mitteilungen tiefer in die merkwürdigen Bewegungen hineinblicken, die gegenwärtig dieses Land ergriffen haben.
Die reformirte Geistlichkeit, sagt er, ist größtentheils ohne Leben, und obschon nur wenige offen die Gottheit Jesu Christi und des heiligen Geistes zu läugnen wagen, so ermangelt doch ihre Predigt jeder positiv christlichen Lehre, und wird dadurch zu einer armseligen und frostigen Moral. Unsere Geistlichkeit läßt sich folgendermaßen klassifiziren: Diejenigen Pfarrer, die am meisten Einfluß haben als Mitglieder der Synode, sind auch die erklärtesten Gegner der evangelischen Wahrheit; dann kommen die kalten Moralisten, deren Namen Legion ist, nach ihnen die orthodoxen Pfarrer, aber ohne Feuer und Leben — endlich die kleine Zahl lebendiger Diener des Wortes, die Christum predigen, Christum den Gekreuzigten, mit Treue und Eifer und nicht ohne Segen. Allerdings hat die Zahl dieser Letztern seit zehn Jahren zugenommen, aber dasselbe gilt von den erklärten Feinden des Evangeliums. Die Moralisten hingegen langweilen sich und Andere und erhalten keinen Zuwachs. Es ist eben so gewiß, daß unter den Laien der mächtige Arm des Herrn seit geraumer Zeit merkwürdige Bekehrungen gewirkt hat. In allen unsern Städten und in manchen Dörfern sah man, wie allmählich ein Kern von Gläubigen sich bildete, die der guten Sache von Herzen zugethan waren und im Glauben an die Herrlichkeit ihres Gottes wandelten. Auch unter den Jünglingen unserer Akademien begann ein erfreu- |Sp. 0610| liches Leben; trotz der Widerwärtigkeiten, die sie zu überwinden hatten, wurde die Zahl gläubiger Studirender immer größer. Im Blick auf dieses stille Werk Gottes mußten wir — obschon wir oft und freimüthig die Ursachen des Verfalles darstellten, um die Pfarrer zu kühnem mit Liebe vereintem Fortschreiten anzuregen — dennoch anbetend die Wege des Herrn bewundern, der langsam aber mit der Herrlichkeit, die seiner Weisheit Siegel ist, sein Reich unter uns förderte. Es war eine Erweckung ohne Geräusch, ohne Schein, besonders auch ohne Parteigeist. Der Widerstand der Gegner trug wider ihren Willen dazu bei, dieses Werk von Oben zu stärken und zu erweitern. Allerdings war auf verschiedenen Punkten, besonders unter der Ackerbau treibenden Klasse und im Allgemeinen unter den einfachen Gläubigen, die nicht so fest das aufstrebende Gute, als das schon vorhandene sie drückende Uebel betrachteten, die Entrüstung über die Untreue ihrer Pfarrer auf's Höchste gestiegen. Alle neu Erweckten nahmen lebendigen Antheil an den Klagen ihrer Brüder und unterhielten eine tröstliche wechselseitige Gemeinschaft. Alle sehnten sich nach einer glücklichen Veränderung der Dinge, aber über die Mittel dazu stimmten sie nicht überein. Manche erwarteten Alles von einer völligen Rückkehr zur alten Organisation der Kirche, wie sie zur Zeit der Dortrechter Synode festgesetzt worden war. Wir Andern beklagten zwar mit ihnen, daß die Schlaffheit der Geistlichkeit sich jene Organisation von der Regierung hatte entreißen lassen, hofften aber für eine bessere Zukunft mehr von dem Geiste des Lebens, der wenn es Gott gefiele, unser Vaterland damit zu erquicken, auch unter den Geistlichen manche Seele bekehren könnte, was wohl hinreichen würde, um in unsere Kirche neues Leben zu bringen. Dieß war der Zustand der Dinge, als ein junger Pfarrer, der mit viel Eifer wenig Klugheit und Liebe verband, durch eine heftige Schmähschrift gegen einige Schriften seiner Amtsbrüder den Feinden des Glaubens Gelegenheit gab, ihren Haß gegen die religiöse Erweckung im Allgemeinen an den Tag zu legen. Die Synode stellte jenen blinden Eiferer in seinen Amtsverrichtungen ein, bis er seine Ausfälle zurückgenommen hätte. Statt dessen ließ er immer neue und immer heftigere Streitschriften ausgehen, die auf dem Lande und vom Volke mit größtem Beifall aufgenommen wurden, das in ihm einen zweiten Luther sah. Ein anderer junger Pfarrer, eben so treu und eifrig in seinen Amtsgeschäften, und bis dahin ungehindert — (denn alle gläubigen Prediger genossen immer völlige Freiheit, das reine Evangelium zu verkündigen) glaubte seinen verfolgten Freund besuchen zu müssen, und erzwang sich die Erlaubniß, statt seines suspendirten Freundes predigen zu dürfen; das nächste Mal mußte sogar der amtlich bestimmte Stellvertreter aus der Kirche weichen, und der suspendirte Pfarrer redete unter großem Getümmel zu der versammelten Volksmenge. In Folge solche tumultuarischer Szenen wurde der suspendirte Prediger gänzlich abgesetzt, was ihn bewog, sich öffentlich von der Kirche zu trennen. Sein Freund that dasselbe, und von da an nahm die Spaltung immer mehr zu. Die Regierung legte sich mit Verfolgungen darein, gestattete keine Versammlungen von mehr, als 20 Personen, und warf gläubige Pfarrer in's Gefängniß. Mehrere jüngere erweckte Pfarrer, die in aller Stille den guten Samen in ihren Gemeinden aussäeten, aber sich nicht auf's Strengste allen Verordnungen der Synode unterwarfen, wurden mit einer Härte bestraft, in welcher die Feindschaft gegen ihre Lehren klar am Tage lag, obschon sie nie gradezu um des Glaubens willen angefeindet wurden. Sie trennten sich ebenfalls und wurden so die Beförderer der über das ganze Land sich verbreitenden Separation.
Bis jetzt bestehen die Dissidenten meistens aus Personen derjenigen Volksklasse, die, achtungswerth durch ihren Glauben und ihre Hingebung, doch der nöthigen Einsicht ermangelt, um bloße Maßregeln zur Aufrechthaltung der Kirchenordnung von feindseligen Handlungen der Regierung gegen die gläubige Geistlichkeit zu unterscheiden. Wie in Schlesien der König von Preußen die Gläubigen nicht als Gläubige verfolgt hat, sondern weil er wollte, daß sie sich der Agende unterwerfen sollten, so sagt bei uns die Regierung: "ich lasse Euch predigen, was Ihr wollet, nur unterwerft Euch der kirchlichen Organisation, die vor mehr, als 20 Jahren gesetzlich angenommen wurde." — "Nein, sagen die separirten Geistlichen, denn diese Organisation ist der Dordrechter Synode zuwider; sie gefährdet (und darin haben sie voll- |Sp. 0611| kommen Recht) die Freiheit der Kirche". Höchst schwierig und unangenehm ist die Stellung einer großen Menge Christlichgesinnter, besonders aus den höhern Ständen, die mit Freude und Hoffnung die langsamen aber sichern Fortschritte des Reiches Gottes wahrnahmen, und die das äußerliche Uebel die (Organisation, die die Geistlichen zu bloßen Amtsleuten der Regierung macht) wohl erkannten, aber weil sie sahen, daß das innerliche Uebel (die falschen Lehrer) allmählich abnahmen, und daß der Geist Gottes herrliche Siege über den Unglauben davon trug, einzig auf den Herrn hofften. So gern sie mit so vielen theuern, eifrigen Brüdern aus den niedern Ständen die brüderliche Gemeinschaft und die Einigkeit des Geistes unterhielten, so glaubten sie sich doch nicht berufen, sich mit ihnen zu einer Separation zu vereinigen, an der ein unheiliges Feuer und ein unbedachtsamer, wo nicht fleischlicher Eifer so großen Antheil hatten. Freilich müssen sie deshalb oft für Feige und Ungläubige gelten, daß sie nicht auch ausgehen aus diesem Babel, aus dieser Synagoge Satans (wie diese Separirten im Allgemeinen die ref. Kirche nennen). Unterdessen haben wir das Glück gehabt, zu sehen, daß mehrere Pfarrer und selbst ein ganzes Kapitel offen gegen die Schritte der Synode protestirten, und mit Wärme und Treue, bei aller Anhänglichkeit an die Kirche, ihre Rechte und ihre Freiheit vertheidigten. Die Regierung dagegen fährt fort, rechtschaffene Bürger, Dissidenten, die sich in aller Ruhe versammeln und überall neue Gemeinschaften bilden, schändlich zu plagen; die Synode verfolgt auch ihrerseits ihren starren feindseligen Gang. Soweit Cappadose am 27. Febr. 1837.
Seitdem gingen über die religiösen Verfolgungen in Holland traurige Berichte ein. Die Regierung kommt bereits zu einer Maßregel, die an die Dragonaden fluchwürdigen Andenkens mahnt. Sie sendet Garnisönler in die Dörfer, wo Separirte wohnen. Man quartirt bis auf zehn Mann bei dem oder diesem Pfarrer und dann auch bei den andern Gliedern der Gemeinschaft ein. Dieß geschieht mit Verletzung aller Garantien der Verfassung. Einige Pfarrer waren mehr, als ein Mal in Lebensgefahr; einer derselben ist in 7—8 Monaten zu Bußen von 4000 Fr. verurtheilt worden. Man berechnet, daß die holländischen Dissidenten während der letztern 3 Jahre schon in mehr, als 80,000 Fr. Buße verfällt wurden. Die Beamten weigern sich, Vorstellungen, die von den Separatisten an den König gerichtet wurden, zu legalisiren, oder lassen sie nicht abgehen, und fragt man sie, nach welchen Gesetzen sie gegen diese Christen handeln, so antworten sie kalt: „wir haben unsere Instruktionen." Von zwei Obergerichten im Lande werden die angeklagten Dissidenten immer freigesprochen, von andern, besonders von dem hohen Gerichtshof in Haag, immer verurtheilt. Ohne Prophetengabe können wir es voraussagen, denn es bürgt uns dafür die Erfahrung aller Jahrhunderte und die der letztern Zeit, wenn Wilhelm Friederich, der bereits eine Krone verloren, und auf dieser Bahn der Ungerechtigkeit und Unduldsamkeit beharrt, so wird seine Herrschaft fallen, und ihr Fall wird groß seyn.
(Schweiz. ev. Kchztg.)
Deventer. Im Monate Nov. v. J. hat der von der Kreuz-Synode zum Priester ernannte A. van Raalte in den Gemeinden Hardenberg, Ommen, Ham und Gramsbergen (Provinz Oberyssel) religiöse Versammlungen gehalten, gepredigt, Abendmahl ausgetheilt, Aelteste und Diakonen installirt, Kinder getauft etc.
Für jedes Kind, welches getauft wurde, ließ der geistl. Herr sich sechs Gulden bezahlen. Die Bemerkung, daß die Summe doch wohl zu hoch gestellt sey, wurde mit der Antwort erwidert, daß dies so geschehen müßte, da es auch einige Kinder gäbe, welche gratis müßten getauft werden. Auch cirkulirte eine Liste unter den Gläubigen, worauf Jeder nach seinem Vermögen könnte subscribiren, um dem A. van Raalte ein festes Gehalt zu sichern. — Wie nun der genannte van Raalte zu Gramsbergen arrivirte, um dort die Gläubigen zu erbauen, begab der Bürgermeister, begleitet von zwei Dienern, sich in ihre Versammlung. Da erschallte schon die Stimme des Predigers. Ein Befehl des Bürgermeisters an van R., demzufolge dieser sogleich mit der Predigt aufhören sollte fand kein Gehör. Wie nun der Prediger seine Arbeit fortsetzte, lief der Bürgermeister, als ein ungläubiger Zuhörer, durch die zahlreiche Versammlung, um die Namen der Anwesenden aufzuschreiben. Der Prediger stand auf einem großen Tische und hatte einen kleinen Tisch vor sich. Am Ende |Sp. 0612| seiner Predigt sprach er: „Jetzt Zuhörer! wollen wir zur Einsetzung der Diakonen übergehen." Ob nun gleich der Bürgermeister darauf erklärte, daß er gegen eine solche gesetzwidrige Handlung ausdrücklich protestire, so wurde davon doch fast keine Notiz genommen und die Einsegnung der Diakonen vorgenommen. Nach Ablauf dieser Geschichte hat der Bürgermeister ein Protokoll aufgenommen und bei dem Tribunal zu Deventer eingeschickt, welches den A. van Raalte
zu einer dreimonatlichen Gefängnißstrafe verurtheilt und überdieß noch mit einer Geldstrafe belegt hat. — Die Predigt genannten
Er wurde im Dorfe Ham verhaftet und als ein Gefangener nach Deventer transportirt.
(A. K. Z.)
† Assen, in der Provinz Drenthe, den 14. Aprill. Nachdem bereits im vergangenen Herbste das Fundament zum Bau einer römisch-katholischen Kirche und Pfarrei ausgegraben und während des Winters ein ansehnlicher Theil an Baumaterial herangefahren und in Bereitschaft gesetzt war, würde die Gemeinde am vorigen Sonntag auf das angenehmste überrascht, als ihr ehrwürdiger Pastor sie benachrichtigte, daß noch im Lauft dieser Woche der Grundstein dazu gelegt werden solle; was dann auch gestern Nachmittag um 3 Uhr stattfand. Zur Vorbeugung unangenehmer Folgen war es nicht rathsam, diese Feierlichkeit auf rein katholische Weise vorzunehmen; darum beschränkte sie sich auf eine passende Anrede des Pastors, in welcher er die Anwesenden mit dem Zweck dieser Kirche bekannt machte und den Segen auf den König, den Provinzial-Gouverneur, die Stadtbehörde, und alle, die zur Befestigung dieser Gemeinde sowohl, als zum Aufbau dieser Kirche hilfreich die Hand geboten haben herabflechte.— Wir wurden tief ergriffen bei dem Gedanken, daß ein kathol. Priester, der vor etwa mehr, als einem halben Jahrhundert in dieser Gegend nicht hätte übernachten können, jetzt im Beiseyn von Leuten verschiedenen Bekenntnisses, den Zweck unsers künftigen Tempels öffentlich vortragen durfte. — So wird dann endlich der Wunsch dieser, ihrer Gottesfurcht wegen, viel belobten Gemeinde erfüllt werden, nachdem sie sich vier Jahre in einem widerlichen und beengten Lokale behelfen müssen, nun bald in einer geeigneten, geräumigen Kirche ihren Gottesdienst halten zu können. Mit sehnlichem Verlangen sieht sie dem 14. August entgegen, wo das Gebäude fertig seyn soll, und hofft die feierliche Einweihung bald nachher erfolgen zu sehen, um nicht bloß in diesem neuen Tempel für ihr eigenes Wohl, sondern auch dasjenige Aller, welche durch Rath und That das Werk gefördert haben, den Segen des Allerhöchsten zu erbitten.
† Grave, den 1. Mai. Für die katholische Kirche in Stockholm, in Schweden, waren bis Ende Aprill 1837 bei der Redaktion des Godsdienstvriend von den holländischen Katholiken 4729 fl. 15 1/2 Cts. eingekommen und davon 4500 nach Stockholm remittirt worden.
— Für die katholische Mission in Holstein (die zu erbauende neue kathol. Kirche in Friederichstadt von der Eyder) war bis Ende Aprill 1837 von holländischen Katholiken bei derselben die Summe von 272 fl. 37 Cts. eingegangen, wovon 135 fl. bereits remittirt worden.
(De Godsdienstvriend. Mai 1837)
Dänemark
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Kopenhagen, 25. Aprill. Hier schwebt ein Preßprozeß ob, indem von der Kanzlei der Redakteur der Kiöbenhavns nyeste Skilderi, ein recht talentvoller Dichter, Schaldemose, welcher einen Theil von Napoleon's Feldzügen in französischen Diensten mit- |Sp. 0613| gemacht, peinlich angeklagt worden, und zwar wegen Beschimpfung der christlichen Religion. Das corpus delicti ist eine Reihe kleiner Aufsätze, in denen er, ungefähr in der Art von Pascal's "lettres persanes", einen Wilden über einige Dogmen der christlichen Kirche Betrachtungen anstellen läßt.
(N. Würzb. Ztg.)
Korsoer, am großen Belt, den 1. Mai. Die nordische Kirchenzeitung erzählt einen kleinen, neulich in Korsoer stattgefundenen Vorfall, welcher Aufsehen gemacht hat, und allerdings eine verschiedene Beurtheilung zuläßt. Ein junges Mädchen, die Tochter eines dortigen Beamten, die von dem Prediger O. daselbst zur Confirmation vorbereitet wurde, erhielt eine Einladung zu einem Maskenball, welcher in einem geschlossenen Kreise angesehener dortigen Familien stattfinden sollte. Das Mädchen bat den Prediger, seine Zustimmung zur Theilnahme an diesem Vergnügen zu geben. Dieser aber weigerte sich. Da die Eltern aber meinten, diese Sache habe nichts mit dem Confirmationsunterricht zu thun, sondern die Entscheidung darüber komme ihnen zu, so ertheilten sie ihrer Tochter die Erlaubniß, auf den Ball zu gehen, worauf der Prediger seinerseits erklärte, daß er das Mädchen, trotz ihrer guten Aufführung, ihres Fleißes, ihrer Kenntnisse etc. zur Confirmation nicht zulassen könne. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, die Sache in Güte beizulegen, wandte der Vater sich mit einem ausführlichen Antrage an die dänische Kanzlei. Diese gab indessen, nach einem von dem seeländischen Bischof eingeholten Bedenken, dem Prediger Recht, und das Mädchen muß also nun noch ein ganzes Jahr warten, bis sie confirmirt werden kann. Kiel. Am 6. Mai verschied in seinem 83. Lebensjahre der Senior der hiesigen Universität, Kirchenrath Eckermann, Dr. und ordentlicher Professor der Theologie, Commandeur des Dannebrog-Ordens und Dannebrogmann.
(Hamb. Corresp.)
Deutschland
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Bayern
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München, 26. März. München bot am Gründonnerstag, am Charfreitag und Samstag ein eigen-thümlich ernstes Bild dar. Tausende flutheten durch die Straßen in verschiedenen Richtungen nach den Kirchen, wo die Altäre mit Trauertüchern und Floren behängt waren. Es ist für den Beobachter interessant, in einer so lebenslustigen, nach Genuß haschenden Residenzstadt, ein schweigsames Insichgehen, ein Insichgekehrtseyn wahrzunehmen, das sich erst seit mehrern Jahren dahier wieder in der Passionswoche kund gibt. Die feierlichen Anstalten in den Kirchen, besonders in der Jesuitenkirche, das Wiedererscheinen der tief erschütternden Choralgesänge eines Orlando Lasso u. s. w.; die ausgewähltesten musikalischen Produktionen des erhabenen Kirchenstyles, Harfenklang mit Gesang, wie z. B. in der Damenstiftskirche, üben einen zu mächtigen Eindruck, als daß sie nicht selbst den leichtsinnigen Epikuräer und alle Negationsgeister ergriffen. Wenn Tausende in der Michelskirche von 7—8 Uhr Abends, in der Mitte der majestätischen Kuppel ein großes, mit mehreren hundert Lämpchen wie mit stammenden Diamanten geschmücktes Kreuz sich in die schweigende Nacht des schönen Tempels herabhängen sehen, ringsumher alle Altäre schwarz verhüllt und kein Flämmchen Beleuchtung außer dem vom Kreuze ausströmenden Lichte: wenn achtzig Stimmen das "Stabat mater" intoniren und ein voller Gesang ihren Kehlen entströmt, möchte die Frage nicht weiter zu erörtern seyn, was in diesen wenigen Tagen alle Gemüther dem gemeinen Treiben entrückt. Wer München in den Jahren 1812, 1813 etc. zu beobachten Gelegenheit hatte, findet einen auffallenden Unterschied zwischen Damals und Jetzt. Die Wiederkehr feierlicher Kirchengebräuche, wie sie der Tendenz des Katholizismus in unserer Aera angemessen sind, fern von aller spielenden Ueberladung und der Einfachheit der ersten Kirchenperioden näher gebracht, und das Beispiel des erhabenen Monarchen selbst, der an solchen Festen Theil nimmt, geben diese erfreuliche Richtung, in welcher kaum ein Voltaire einen Hang der Schwärmerei oder zum Obscurantism entdecken dürfte. Sie wissen, daß bei den Katholiken vom Gründonnerstag bis zur Auferstehung alle Glocken schweigen. Als die Glocken aller katholischen Kirchen verstummt waren, erscholl vom Thurme der protestantischen Kirche das festliche Geläute und rief „die Gemeinde zu herzinnigem Vereine." Was würde man vor 50, 40 Jahren in München gesagt haben, wenn |Sp. 0614| eine solche protestantische Kirchenglocke daß Schweigen der katholischen unterbrochen hätte?
(Fränk. M.)
— den 24. Aprill. Die königliche Polizeidirektion München hat die folgende Bekanntmachung erlassen: Nachstehend macht man das allerhöchste Rescript vorliegenden Betreffs vom 19. d. Mts. mit dem Beifügen bekannt, daß man mit aller Strenge gegen Diejenigen verfahren wird, welche sich dieser k. allerhöchsten Anordnung nicht fügen würden: „Nachdem nunmehr gestattet ist, den Kranken die letzten Stärkungen der Religion auf eine feierliche Weise zu reichen, so lassen Se. k. Maj. dem k. Regierungspräsidium Allerhöchstihren Willen eröffnen, daß die Wagen und Reiter beim Vorübergehen des Priesters von nun an jedesmal anhalten, sowie Allerhöchstdieselben auch bereits angeordnet haben, daß alle Hofwagen, selbst wenn sich Glieder des k. Hauses darin befinden, ein Gleiches thun, und daß über den Vollzug dieses k. Befehles strengstens gewacht werde, welcher so eben auch dem Staatsministerium des k. Hauses und des Aeußern zur entsprechenden Verständigung des diplomatischen Korps und dem k. Kriegsministerium zur Notificirung an die Militärpersonen aller Grade mitgetheilt wurde. München, den 21. Aprill 1837."
(Münch. polit. Ztg.)
— Ein Antrag in der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom 29. Aprill des Abg. Rüffershöfer: auf "Unterstützung des katholischen Kirchenbaues in Ansbach" machte, als von einem Protestanten gestellt, freudige Sensation.
(Aschaff. Z.)
— Den barmherzigen Schwestern in Bayern fehlte es bisher an einem Mutterhause, in welchem die jungen Schwestern zu ihrem so edlen Berufe und zum geistlichen Leben gebildet, aus dem sie dann in die verschiedenen Häuser des Vaterlandes, wo sie zum Wohle der Armen, Waisen, Kranken oder Irren dienen, ausgesetzt, und in das sie wieder zurückgerufen werden, wenn sie krank sind, um da ihre alten Tage bei den Füßen Jesu hinzubringen und den Tag der Aernte für ihre schöne Aussaat zu erwarten. Jetzt aber sind sie so glücklich, im Garten des allgemeinen Krankenhauses zu München, westlich von diesem Hause, ein solches Mutterhaus bauen zu dürfen, und die Arbeiten haben — im Vertrauen auf den Herrn, der immer alles Gute segnet, das aus Liebe zu ihm begonnen wird — schon vor Ostern angefangen, da der Geldvorrath zu einem so großen Baue kaum noch 2000 fl. betrug. Zum Baue dieses Hauses, in dem diese edeln Schutzgeister der leidenden Menschheit für das ganze Vaterland gebildet werden sollen, soll auch eine allgemeine Sammlung veranstaltet werden: dazu wird der Magistrat von München eine Summe geben, werden, wie man hofft, auch die Stände des Landes eine Summe bewilligen. Mögen sie so viel erhalten, daß sie, was in München schon eine ansehnliche Summe verlangt, nicht nur ein geräumiges Haus bauen und einrichten, sondern auch einen Fond anlegen können, um so viele Schwestern zum Wohle des ganzen Landes bilden zu können! Möge man nicht gezwungen seyn, arme Jungfrauen von dem schönen Berufe auszuschließen! Auch in Würzburg soll für die Töchter des heil. Vincenz von Paula ein Mutterhaus an das schöne Juliusspital angebaut werden, um auch für Franken Schwestern zu bilden; und dieses ist wohl nothwendig, weil Eine Mutter-Oberinn nicht alle Häuser des ganzen Landes gehörig übersehen und leiten könnte. Das Verlangen nach barmherzigen Schwestern regt sich überall. Der hochwürdigste Bischof von Regensburg wünschte sie schon lange in dieser Kreis-Hauptstadt zu besitzen; allein das bisherige Krankenhaus war zu klein, um sie aufzunehmen. Jetzt aber hat ihm Gott das ehemalige deutsche Haus gegeben, das Raum genug zu einem Krankenhause darbietet. Auch war die Mutter-Oberinn mit vier Schwestern und dem geistlichen Vater, geistlichen Rath Hauber, am 12. Aprill schon in Regensburg, um das neue Krankenhaus einzusehen, und die nöthigen Abänderungen anzuordnen. Noch diesen Sommer sollen sechs Schwestern von München dahin abgehen, um dasselbe zu übernehmen. Selbst von Innsbruck kamen vor einigen Wochen Abgeordnete, um von München barmherzige Schwestern für ein Krankenhaus, das man dort bauen will, zu erhalten. Da aber die Mutter-Oberinn dem Verlangen der Städte in Bayern nicht entsprechen kann, so konnte sie auch ihnen keine zusagen. Sie schickten darauf vier Jungfrauen von Innsbruck, die nun in München sich zum edlen Berufe ausbilden, und wenn das Kran- |Sp. 0615| kenhaus zu Innsbruck gebaut seyn wird, dahin zurückkehren, begleitet von zwei Schwestern aus München, die dann so lange zu Innsbruck bleiben sollen, als man ihrer bedürfen wird.
(Aschaff. Z.)
* Die Stadt Regensburg zählte in 4 Pfarreien 15,674, die Stadt Amberg 9660, die Stadt Straubing 7729, Deggendorf 6635, Waldmünchen 4120, Kellheim 3011, Sulzbach 2165, Schwandorf 3226, Cham mit Umgebung 6118 Katholiken. D. i. solche, die ohne bestimmten seelsorglichen Beruf von Pensionen u. dgl. leben, und ihren Aufenthalt nach Belieben wählen, meistens alte oder kranke Priester. Das Frauenkloster in Seligenstadt bei Landshut war eines der reichsten und berühmtesten in Bayern. Es ist gestiftet von Ludmilla, der Gemahlinn Herzog Ludwig's I., einer Tochter König Ladislaus ll. von Böhmen, und früheren Gemahlinn des Grafen Adalbert von Bayern, im J. 1232, für Nonnen des Cisterzienser-Ordens, eines reformirten Zweiges des Benediktiner-Ordens, und zwar, wie es in der Stiftungsurkunde heißt: Quod haec religio inter ceteros ordines ut stella matutina in medio nebulae (!) fulgeat. Die ersten Nonnen kamen aus Trebia in Polen; erste Aebtissinn war Agnes, eine Gräfinn von Greimbach. In der Kirche ruhen achtzehn Personen aus dem bayerischen Herrscherstamme, worunter die Stifterinn, dann Pfalzgraf und Herzog Ludwig, gest. 22. Aprill 1645, dessen schönes Grabdenkmal die Schweden beschädigten, da sie, in der Hoffnung, Kostbarkeiten zu finden, das Grab öffneten. In den beiden Nebenkapellen befinden sich die Grabstätten des berühmten bayerischen Grafengeschlechts Regensburg, den 2. Mai. Unser Bisthum umfaßt, außer der Stadt Regensburg und der Stadt Straubing, welche letztere ein eigenes bischöfliches Kommissariat bildet, 26 Dekanate, von welchen 17, mit den Städten Regensburg, Amberg, Burglengenfeld, Kelheim, Schwandorf, Sulzbach, Hirschau, Staabburg, Neueburg, v. Wald, Stadt-Eschenbach, Stadt-Kemnath und Waldmünchen, im Regenkreise,— 3 im Umkreise, — 6, mit den Städten Cham, Deggendorf, Dingolfing, Furth, und mit dem bischöflichen Kommissariate Straubing, im Unterdonaukreise, — und 2 im Obermainkreise liegen. In das Bisthum gehören sohin die fruchtbarsten Striche des bayerischen Landes , von Regensburg an der Donau abwärts über Straubing, dessen Umgegend der beste Waizenboden ist, nach Deggendorf, — so wie auch solche, die zum Theile nur sehr magern Boden haben, wie die Oberpfalz, deren Hauptstadt Amberg ist, und der bayerische Wald, eine Gebirgsgegend zwischen der Donau und dem Böhmerwalde, deren Plateau in sehr bedeutenden Höhen, dem Arber zu 4,535 P. F., dem Rachel zu 4,432 P. F. und dem Dreysesselberg zu 3,798 P. F. sich erhebt, und deren Hauptort das Städtchen Cham am Regen ist. Die Seelenzahl der Katholiken am Ende des Jahres 1836 betrug 619,239, unter welchen 436 Pfarrer und Prediger, 22 Pfarrprovisoren und Vikare, 123 Beneficiaten, 10 Beneficiumsprovisoren, 6 Pfarr-Curaten, 46 Expositi und Wallfahrtspriester, 411 Cooperatoren und Sacelane, 29 Professoren, 102 CommorantenSchwäbl, ehe er zu dieser Würde erhoben wurde, Domkapitular in München, geboren den 14. Nov. 1778 zu Reisbach in der Diöcese Regensburg, Priester den 30. August 1801; konsekrirt den 26. Mai 1833. Weihbischof ist der hochw. Hr. Dompropst Kaspar Bonifaz Urban, Bischof von Teonaria, geb. den 6. Januar 1773 zu Beuerberg, Priester seit 1796, konsekrirt den 22. März 1835, früher Professor am Gymnasium, dann Domkapitular in München. Domdechant ist der als Schriftsteller rühmlichst bekannte Hr. Melchior Diepenbrock, aus Bocholt in Westphalen. Unter den 8 Domcapitularen befinden sich die als Schriftsteller bekannten Herren Allioli und J. B. Weigl. Außerdem zählt das Kapitel 6 Domvikare, 1 Domprediger, 1 Domkapellmeister. — Unter den wissenschaftlichen Anstalten des Bisthums sind anzuführen: Das bischöfliche Klerikalseminar in Regensburg, das königl. Lyceum mit einem vollständigen theologischen Kurse, der 5 Professoren hat, dann das Gymnasium und die lateinische Schule in Regensburg, das königl. Lyceum mit einem vollständigen theologischen Kurse, das Gymnasium und die lateinische Schule in Amberg, — das Gymnasium und die lateinische Schule in Straubing, — mehrere vollständige oder unvollständige lateinische Schulen in kleineren Städten, so daß das Bisthum mit gelehrten Schulen im Ueberflusse versehen ist. An Klöstern befinden sich im Bisthum: 1) das Schotten-Kloster, Benediktiner-Ordens, zu St. Jakob in Regensburg, 1 Prior und 1 Pater. 2) Das Benediktiner-Kloster in Metten mit 1 Prior, 1 Subprior, 8 Religiosen und 3 Novizen. 3) Das Karmeliten-Hospitium in Regensburg: 1 Prior, 1 Pater, 3 Laienbrüder. 4) Das Franziskaner-Kloster in Neukirchen, beim heil. Blut: 1 Guardiane, 5 Patres, 4 Laienbrüder. 5) Franziskaner-Hospitium auf dem Maria-Hilfberg bei Amberg: 1 Superior, 2 Patres, 2 Laienbrüder. 6) Franziskaner-Hospitium in Pfreimd: 1 Superior, 2 Patres, 2 Brüder. 7) Franziskaner-Hospitium in Eggenfelden: 1 Superior, |Sp. 0616| 3 Patres, 3 Brüder, 8) Frauenkloster zu S. Klara in Regensburg: 1 Aebtissinn, 1 Priorinn, 11 Chor- und Schulfrauen, 5 Schwestern. 9) Frauenkloster zum heil. Kreuz, Dominikaner-Ordens, in Regensburg: 1 Priorinn, 1 Subpriorinn, 10 Chor- und Schulfrauen, 8 Schwestern. 10) Frauenkloster der Ursulinerinnen in Straubing: 1 Oberinn, 1 Assistentinn, 5 Chor- und Schulfrauen, 10 Novizinnen, 9 Schwestern. 11) Frauenkloster der Elisabethinerinnen oder barmherzigen Schwestern in Azelburg bei Straubing: 1 Oberinn, 5 Chorfrauen, 3 Schwestern, 2 Novizinnen. 12) Frauenkloster, Cistercienser-Ordens, in Seligenthal bei Landshut: 1 Oberinn, 2 Chorfrauen, 2 Schwestern, 12 NovizinnenPreysing und der Kärgl'schen Familie, Bei der Säkularisation wurden die großen Güter des Klosters der Universität Landshut, jetzt zu München, zugewiesenen, deren größtes Vermögen sie noch ausmachen. Im Jahre 1835 sprach S. M. der König die Restauration des Klosters aus, d. h. er genehmigte die Wiederaufnahme von Nonnen, die aber für Dotation und Unterhalt selbst zu sorgen haben. Am 4. Mai 1836 eröffnete der hochw. Bischof von Regensburg das Kloster feierlich, setzte die gewählte Oberinn kanonisch ein und reichte 5 Novizinnen den Schleier. Es flossen viele Gaben zur Dotation. Unter diesen erwähnen wir 4000 fl. von dem hochw. Herrn Weihbischofe und Dompropste von Streber in München, 3000 fl. von dem Herrn Reichsrathe Grafen Preysing zu Moos, und 2000 fl. von der Wittwe des verstorbenen Buchhändlers Philipp Krüll in Landshut. Von der wohlthätigen Wirksamkeit des restaurirten Klosters zeugt, daß 130 Mädchen unentgeldlichen Unterricht erhalten, — ferner, daß 28 Mädchen in den standesmäßigen Arbeiten geübt, und 36 die Armen-Mädchen-Schule besuchende Kinder vom Kloster unentgeldlich verköstiget, so wie auch mit Büchern und Kleidung unterstützt werden. Anm. des Einsenders. Diepenbrock als Herausgeber des „Suso", des „geistlichen Blumenstraußes etc.", Hr. Domcapitular Allioli, durch seine Uebersetzung der ganzen h. Schrift, in 6 Bänden, — Hr. Domcapitular Weigl, als Herausgeber eines Lehrbuches der Algebra, der „Uebung der Vollkommenheit von Rodriguez" (4 Bde.), — Hr. Gallus Schwab, geistl. Rath und Regens des Clerikalseminars, als Uebersetzer der Werke der heil. Theresia und des heil. Johann vom Kreuze, — Hr. Pfarrer Häglsperger und Kammerer und Pfarrer J. B. Kastner, durch ihre Schriften allgemein rühmlich bekannt.
Von Dr.
Constantin
Ackermann
, Archidiakonus in Jena.
Vierte Gabe.
Matth. 13,11. Col. 1,26-27; 2,2-3. Jer. 31,32. Hebr. 7,22. 1 Tim. 2,5. Joh. 17,21.An Jesum Christum glauben, — was heißt das anders, als an die Weltgeschichte und an die Menschheit glauben? Nämlich an die Entwicklung von jener nach einem von Ewig- |Sp. 0617| keit her ihr zum Grund gelegten Plan Gottes, und an das Heranreifen von dieser zu einer nicht bloß gedachten, sondern wirklichen Gottesgemeinschaft
Glauben wir an Jesum, so glauben wir, daß er der Geist des Herrn sey Matth. 16,16. Luc. 2,11. Joh. 3,42; 6,69. Apost. 4,26; 17,3, 28. u. a. m. Apost. 3,25. Gal. 3,8-9. u. a. m. 2 Cor. 1,19-20. Col. 1,16. Gal. 4,4. Ps. 33,4. Hebr. 6,18. Tit. 1,2. Ps. 45,7. Jes. 7,14; 11,1-10. 1 ff. Mich. 5,1, u. a. m. 4 Mos. 49,18. Ps. 119,81. Mich. 7,7. Ps. 24,7. Matth. 21,9.
Ich klügle und grüble auch nicht lange, welche Anwort ich auf die ernste Frage geben soll: wie dünket euch um Christus? weß Sohn ist er? Jes. 61,1. Luc. 4,18.er ist der Sohn des lebendigen Gottes
. Ich könnte, wenn in mir das nicht wäre, nur dieß und jenes von ihm glauben, nicht aber an ihn selbst und an seine Persönlichkeit und Kraft.
Matth. 22,42.
Fragt Ihr immerhin zweifelnd oder spottend mit den Muhamedanern: hat denn Gott auch einen Sohn? Wir fragen auch dagegen: kann denn Gott Vater seyn, ja kann er Gott seyn ohne Sohn? Ist der Name Sohn in Beziehung auf Gott ein uneigentlicher, bloß bildlicher Ausdruck, so ist es der Name Vater auch. Macht es die Natur Gottes unmöglich, daß dem Ausdruck Sohn Gottes Realität zukomme, so heißt dies nichts anders, als Gott vermag nur das, was nicht seines Wesens ist, zu bestimmen, wie und wozu er will; über sich selbst dagegen vermag er nichts, seinem eigenen Seyn kann und darf er keine Bestimmtheit geben.
Nennt das Symbolum Christum den Matth. 16,16.einigen Sohn Gottes, so deutet es mir damit an, daß Gott außer diesem Christus in keiner andern Lebensform die menschlich faßbare Darstellung seines Wesens und seines Verhältnisses zur Menschheit anerkannt wissen will.
Und zu diesem Eingebornen vom Vater, der unser Bruder und Blutsfreund geworden ist, blicken wir mit herzlicher Ehrfurcht und Erhebung als Joh. 14,6. Apost. 4,12.zu unserm Herrn empor, — denn er hat uns ja erworben und gewonnen nicht mit Gold und Silber, sondern mit seinem heiligen theuern unschuldigen Blut, und mit seinem bittern Leiden und Sterben
Von
Philipp Lichter
, Definitor und Pfarrer in Piesport, im Bisthum Trier.
Diese Rede, welche uns von dem verehrten Hrn. Verf. direkt zur Aufnahme in die Univ. K.-Ztg. zugefertigt wurde, ist auch mit Genehmigung des hochw. Generalvikariates in besonderm Abdrucke bei C. Troppl in Trier 1837 erschienen. D. R.
Sie legten ihnen die Hände auf und sie empfingen den heiligen Geist.
Äpostelgesch. 8,17.
Bei seinem Weggange von dieser Erde hatte der Heiland seinen Jüngern die Weisung gegeben, zu Jerusalem zu bleiben, und daselbst die Ankunft des heiligen Geistes zu erwarten. Die Schüler Jesu befolgten den Befehl des Herrn, sie waren alle einmüthig versammelt, und beteten in der freudigsten Hoffnung, daß die Verheißung Jesu an ihnen werde erfüllt werden. Sie alle wurden mit dem heiligen Geist erfüllt, der sie mit Kraft ausrüstete, ein ruhmvolles Zeugniß von Jesu Lehren und Thaten abzulegen, und den Pflichten ihres hohen Berufes getreu nachzukommen. — Wie die Apostel sich zum Empfange des heiligen Geistes versammelt hatten, so habet auch Ihr, lieben Kinder! Euch in diesem Gotteshause versammelt, damit auch Ihr mit dem heiligen Geiste erfüllet werdet, der Euch stark mache, festzuhalten an dem Bekenntnisse Eurer Hoffnung, der Euch innerlich erleuchte und befestige, würdige Bekenner des christlichen Glaubens und vollkommene Christen zu werden.
Ihr seyd über die heilige Handlung, die der hochwürdigste Bischof als ein Nachfolger der Apostel und auf Jesu Befehl in unsrer Mitte vornimmt, gehörig unterrichtet, die Beweise für die göttliche Einsetzung derselben wurden Euch vorgelegt, die Art und |Sp. 0619| Weise, wie Ihr Euch zu dem Empfange des heiligen Geistes vorbereiten sollet, wurde Euch bekannt gemacht. Wir trauen es Euch zu, daß Ihr voll Glauben an Jesu Wort, mit reinem Gewissen, mit glühender Sehnsucht der Ankunft des heiligen Geistes entgegenharret. Was kann nun in diesem Augenblicke, wo Ihr in die innigste Gemeinschaft mit dem heiligen Geiste versetzt werdet, dienlicher seyn, als daß ich Euch auf die großen Gnaden aufmerksam mache, die der heilige Geist heute in Eure Seelen ergießt, und Euch anmahne, daß Ihr Euch Zeit Lebens bemühet sollet, die Gnadengaben des heiligen Geistes sorglich zu bewahren, und denselben getreu mitzuwirken, den Verbindlichkeiten, die Ihr heute auf Euch nehmet, getreu nachzukommen, nämlich als Kämpfer im Reiche Christi für Wahrheit und Tugend redlich zu kämpfen bis in den Tod! Dieses zu dem Ende, damit Ihr diesen Tag in unvergeßlichem Andenken erhaltet, und nie der großen Verpflichtungen, die Ihr heute im Angesichte der ganzen Kirche auf Euch nehmet, vergessen möget. Vernehmet mich mit Aufmerksamkeit.
1.
Die Apostel legten den Getauften die Hände auf, beteten über sie und sie empfingen den heiligen Geist. — So legt auch der hochwürdigste Bischof Euch die Hände auf. betet über Euch, salbet Euch mit dem heiligen Chrysam, und während er diese heilige Handlung vornimmt, kommt der heilige Geist zu Euch herab, der Euch in Eurer irdischen Wanderzeit beisteht, Euch unterrichtet, in den Leiden tröstet, Euch im Glauben und in der Gnade Gottes stärket. In dem Augenblicke, wo der hochwürdigste Bischof Euch die Hände auflegt, nimmt der heilige Geist Euch in seinen besonderen Schutz, und rüstet Euch mit Stärke aus, daß Ihr bei den vielen Gefahren des Glaubens und der guten Sitten muthig dastehen möget, so daß weder Gegenwart, noch Zukunft, Nichts in der ganzen Schöpfung Euch von der Liebe Christi zu trennen vermöge. In dem Augenblicke, wo der hochwürdigste Bischof Euch mit dem heiligen Chrysam salbet, stießt eine innere Kraft in eure Seele, die Euch, wofern ihr mitwirket, alle inneren und äußeren Gefahren des Seelenheiles überwinden hilft. —
Darum sagt auch der Apostel: "Gott ist es, der uns sammt Euch gestärkt in Christus, der uns gesalbet hat, der uns auch das Pfand des Geistes in unsere Herzen gegeben hat II. Kor Kor. 1,21-22. I. Joh. 2.
Wir können es zwar nicht begreifen, wie der heilige Geist, den wir nicht sehen noch hören, zu uns herabsteige, allein der Glaube an das Wort Gottes, der Glaube der unfehlbaren Kirche, die eine Säule und Grundfeste der Wahrheit ist, überzeugt uns, daß wir auf die innigste Weise mit dem heiligen Geiste vereinigt werden. Denn so oft die Apostel den Getauften die Hände auflegten, über sie beteten, empfingen sie auch den heiligen Geist, der das Unterpfand aller jener Verheißungen ist, die uns Gott durch die heilige Taufe zugesichert hat. Wenn wir auch die Schriftbeweise nicht hätten, so verbürgt es uns das Ansehen der Kirche, die vom heiligen Geiste regiert wird. Wir glauben dem untrüglichen Worte Gottes.
Es denke Niemand: "Wie können so viele Tausende mit dem heiligen Geiste erfüllet werden?" Der heilige Geist ist ja als Gott unermeßlich, Er ist es ja, der Alles erfüllet, der Allen Alles spendet. Wie Alle, die am Pfingstfeste versammelt waren, wie Alle, denen die Apostel die Hände auflegten, mit dem heiligen Geiste erfüllt wurden, so empfangen auch Alle, denen der hochwürdigste Bischof die Hände auflegt, den heiligen Geist. — Wie die Eine Sonne den ganzen Erdkreis erleuchtet, erwärmet und belebt, so erleuchtet, erwärmet und belebet die Gnade des heiligen Geistes Alle, zu denen er herabsteigt. Wie von Einem Lichte Tausende und Millionen Lichter angezündet werden können, auf ähnliche Weise theilt auch der heilige Geist Allen sein Licht und seine stärkende Gnade mit, ohne daß, Er eine Vermin- |Sp. 0620| derung erleidet. — Wie das Feuer alle Körper durchdringt, so durchdringt Seine Gnade auch die Seelen Aller, zu denen Er herabkommt. Der heilige Geist kommt aber zu Euch, als Euer Lehrer 1. Joh. 15,17-26. 16,8. Joh. 16,7. 2 Kor. 13,4. Joh. 14,16-17. Matth. 28. Jac. 1,7. Kor. 12,6.Melchiades, der als Blutzeuge starb (er regierte vom Jahre 311): "In der Taufe werden wir zum Leben wiedergeboren, nach der Taufe aber werden wir in diesem Sakramente zum Kampfe gestärkt. In der Tauft werden wir abgewaschen, in der Firmung aber nach der Taufe gekräftigt, auf daß den Wiedergebornen der Wächter, Tröster und Beschützer beistehe, der heilige Geist."
Der heil. Geist kommt heute zu Euch mit seinen sieben Gaben, damit Ihr das Ziel Eurer Hoffnung glücklich erreichen möget; Er ist Euch der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rathes und der Stärke, der Geist der Wissenschaft und der Gottseligkeit, der Geist der Furcht des Herrn. Er ertheilt Euch die manchfaltigsten Gaben, damit Ihr alle inneren und äußern Hindernisse der Tugend überwinden könnet. In der Tauft stärkt Er Euch gegen die in uns selbst liegenden Hindernisse, in der Firmung aber stärkt Er Euch gegen die Gefahren von Außen, gegen die des höheren Alters.
Je mehr wir heranwachsen, desto mehr nehmen auch zu die Gefahren, die Taufunschuld zu verlieren, im Glauben und in guten Sitten Schiffbruch zu leiden. Je mehr wir aufwachsen, desto größere Gefahren von Innen, desto größere Gefahren von Außen. Von Innen wird die Tugend angefeindet durch die bösen Neigungen, die auch nach der Taufe bleiben, — durch die Augenlust, Fleischeslust und die Hoffart des Lebens. Die Gefahren von Außen sind die Beispiele des Unglaubens, Verfolgung, Spott, Verführung, Drohungen, Lockungen, Geschenke, böse Grundsätze und schlechte Bücher. Gegen alle diese Gefährlichkeiten wollte der Heiland Euch beschützen. Er wollte bei seinem Weggange von dieser Erde Euch nicht allein zurücklassen im Kampfe gegen die sinnlichen Neigungen, im Kampfe gegen die Feinde des Heiles. Er wollte Euch einen Beistand geben, der immer bei Euch bleibe, der Euch erleuchte, daß Ihr die Gefahr einsehet und sie fliehet, — der Euch mit Stärke ausrüste, damit Ihr in Allem siegreich da stehen möget durch die Größe und Stärke Eures Glaubens. Wie leicht könnte der Wanderer hienieden irre gehen, wenn es ihm an einem Führer fehlte! Ein Leitstern auf der Bahn des Heiles ist Dir der h. Geist, der mit seinem Alles durchdringendem Lichte Alles erleuchtet, der die wahre Weisheit in Eure Seele ergießt, damit Ihr erkennet, was zu Eurem Heile dient, daß Ihr stets auf den Zweck unsers Hierseyns hinschauet und die geeigneten Mittel ergreifet, das Ziel unserer Erschaffung zu erreichen. Er gibt Euch Verständniß, daß Ihr die geoffenbarten Wahrheiten recht verstehet, die Trugmeinungen der Zeit lasset, und festhaltet an dem, was Christus seiner Kirche durch die Apostel übergab. Der heil. Geist gibt Euch in zweifelhaften Fällen Rath, daß Ihr das Gute vom Bösen unterscheidet, das Beste wählet; Er rüstet Euch mit Kraft aus, das Gute mit Muth |Sp. 0621| und Beharrlichkeit auszuführen. — Nicht verzagen darfst Du also, o Mensch, im Kampfe gegen die sinnlichen Neigungen! Es lebt ein Beistand, der Dir kämpfen und siegen hilft. Und diesen Beschützer empfanget Ihr, liebe Kinder! in der heiligen Firmung. Ihr werdet heute sein Tempel, — Er weihet Euch heute ein, die Siegeskrone des ewigen Lebens zu erkämpfen. — Der h. Geist drückt Eurer Seele ein unauslöschliches Merkmal ein, das Euch überall als Soldaten Christi kennbar macht. Ihr tragt das Zeichen des Kreuzes auf offener Stirne, damit Ihr Euch überall als Schüler dessen bekennet, der am Kreuze sein Leben für uns aushauchte.
(Schluß folgt.)
Katholische Abtheilung.
* Anzeige einer wichtigen neuen Schrift vom Ritter
von Xylander
.
In No. 31, 32 und 33 dieser Blätter befindet sich ein Aufsatz des Hrn. Dr. Diehl, Subregens des Klerikal-Seminars zu Limburg „Analogie zwischen den Ueberlieferungen verschiedener Völker, besonders der Chinesen, und der Erzählungen der Bibel, nach dem Französischen des Annales de philosophie chretiènne." — In diesem Aufsatz wird darauf hingewiesen, daß die Chinesen die Nachkommen eines noachitischen Stammes zu seyn schienen, und daß dieselben sich hinsichtlich ihrer ganzen Verfassung noch in derselben Patriarchalischen Einfachheit und Einheit erhalten zu haben scheinen, wie uns dieselbe von der Bibel erzählt wird. — Eine Nachweisung des Zusammenhanges der chinesischen Sprache mit der der übrigen Völker, würde diese Idee sehr bekräftigen und unterstützen und wir glauben daher, auf ein vor wenigen Wochen bei Sauerländer in Frankfurt a. M. erschienenes Werk unter dem Titel:
Das Sprachgeschlecht der Titanen von dem durch viele Schriften auf das Rühmlichste bekannten k. bayer. Hauptmann im Ingenieurcorps Ritter von Xylander, welche er vor zwei Jahren über die Sprachen der Albanesen oder Schkipetaren geschrieben, — um so mehr aufmerksam machen zu müssen.
Die Untersuchungen des Autors ergeben die wichtigsten Resultate sowohl für die Sprachkunde, als die älteste Geschichte, von Europa, Asien und Amerika. — Autor zeigt, daß die Tungusen und Mongolen Nachkommen derselben Scythen, von welchen Herodot berichtet, die Scythen aber Stammverwandte der Hellenen und die Tartaren oder Tataren die Nachkommen der Titanen des Tartarus sind. — Hier wird auf dem Wege der Sprachforschung in der Geschichte begründet, was vorher nur als Mythe galt und die Folgen solcher Ermittelungen dürften für die Urgeschichte der Menschheit höchst bedeutend werden. Autor weis't die bisherige Ansicht über die Nichtverwandtschaft der tatarischen Sprachen unter sich, als irrig nach und zeigt vielmehr, daß dieselben mit den indisch-germanischen Sprachen ursprünglich und innig verwandt sind.
Mittelst der Nachweisung, daß alle Sprachen nur als verschiedene Entwickelungsstufen eines Uridioms erschienen, würde das Hervorgehen der Menschen aus Einem Geschlechte — welches die heiligen Sagen und Mythen der ältesten Völker bekunden — nur neue und die sicherste Bestätigung finden.
* Empfehlungswerthe katholische Zeitschrift.
Wir sind ersucht worden, nachstehende Anzeige zu weiterer Verbreitung zu fördern, und ergreifen mit Vergnügen diese Gelegenheit, zur ausgedehntern Einführung einer von so gutem Geiste beseelten kathol. Zeitschrift beizutragen:
|Sp. 0622| Wir glauben nicht umhin zu können, die Freunde der katholisch-theologischen Journalistik aufmerksam zu machen, daß die Monatschrift Chrysostomus herausgegeben von Häglsperger, welche dieses Jahr ihren dritten Jahrgang begonnen, und welche stets bemüht ist, die Leser durch ausgezeichnete Aufsätze soviel als möglich zu befriedigen, im Laufe dieses Jahres (wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren haben) mehrere vorzügliche Manuscripte, als unter andern:
Des berühmten Kardinals Pet. M. Petrucci auserlesene Briefe; Der Hrn. Fürsten Alexander von Hohenlohe Abhandlung über die Sünden in den heiligen Geist (ein sehr ausgezeichnetes Produkt); Heinrich Goßler's Betrachtungen über die Offenbarung Johannis; Sehr lehrreiche katechetische Bemerkungen nebst mehreren anonymen Beiträgen von Hrn. geh. Rath Gallus Schwab und Hrn. geh. Rath Dr. Däzl; liefern wird; außerdem machen wir noch auf die Erklärung der Redaktion im Februarhefte aufmerksam, wo es S. 212 bei Rezension von Görres Mystik 2r Bd. heißt:
„Sollte es Leser geben, die vielleicht über Manches in diesem Buche noch besondere Aufklärung wünschen, so ersuchen wir dieselben, ihre Bedenken zur Insertion in diese unsere Blätter einzusenden, indem der Hr. Verfasser sich mit Freuden bereit erklärt hat, auf diesem Wege jederzeit auch eine geeignete Antwort an das Publikum gelangen zu lassen." Und ersuchen schließlich die Originalkorrespondenzen, z. B. aus Dresden, Wien etc. nicht unbeachtet zu lassen.
Im Aprill 1837.
Mehrere katholische Geistliche aus reiner Liebe zur guten Sache.
Zu Schulpreisen.
(39) Im Verlage der K. Kollmann'schen Buchhandlung in Augsburg ist so eben wieder fertig geworden und durch alle Buchhandlungen zu bekommen:
Geist des heiligen Franz von Sales Fürstbischofs von Genf. Gesammelt aus den Schriften des Joh. Pet. Camus Bischofs von Bellay. durch P. C., Doktor der Sorbonne.
Aus dem Französischen übersetzt von einem katholischen Geistlichen der Augsburger-Diözese. Erstes Bändchen. Zweite verbesserte Auflage.
gr. 12. 1837. (14 Bogen) Pr. in Umschlag geh. 42 kr. od. 12 ggr. (Das 2te Bdchen 1833 [16 Bogen] kostet eben so viel.)
Durch die Veranstaltung dieser, bei ganzer Vollständigkeit doch außerordentlich billigen Ausgabe, ist der Ankauf dieses trefflichen, den reichsten Schatz aller christlichen Tugenden und Lebensweisheit enthaltenen Buches, auch dem unbemittelten Bürger und Landmann möglich gemacht. Seelsorger und Lehrer werden sich daher durch Verbreitung dieses Buches ein Verdienst erwerben.
Buchhandlung: F.
Varrentrapp
. — Herausgeber: Dr. J. V.
Hoeninghaus
. — Druckerei:
Heller
und
Rohm
. Maschinendruck.