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Offensichtliche Setzerfehler wurden stillschweigend korrigiert. Die Original-Orthographie wurde ansonsten beibehalten.
Inhalt:
Personal-Chronik der
Univ.-K.-Ztg
Kirchliches aus
Skandinavien.
—
Kirchliche Nachrichte
n.; Norwegen; bevorstehende Säkularfeier der Reformation. —
Theologische Akademie.
Kathol. Abth
.
Ueber das Wesen der kathol. Kirche und die Stellung derselben zum Protestantismus und zum Judenthum. Vom Professor Dr.
Literatur.
Israel. Abth
.
Deutsche Bibelwerke für Israeliten. Rec. von Dr.
Literarische Notizen.
|
Aus
Fulda
wird uns so eben von unserm Mitarbeiter, Herrn Kirchenrath und Metropoliten Dr.
Seine Majestät, der fromme
König
von
Preußen
haben geruhet, Einsendung von Nr. 6 der
Willibald
Alexi
hat seine lesenswerthe „
1.
Der Bantastein König Oluf's des Heiligen
Noch nördlicher von
Levanger
, der nördlichsten Stadt im bewohnten
Kong
Oluf Haraldsen
som
udbridte Christendommen
over hele Norrig,
Hvor han regierede 15 Aar
Faldt her i slaget
Med en misfornoiet Almue
den 29 Juni 1033.
35 Aar gemmel
siden kaldet
den hellige König Oluf, Harald's Sohn, welcher das Christenthum ausbreitete über das ganze Norwegen, wo er regierte 15 Jahr, fiel hier in der Schlacht mit den mißvergnügten Bauern den 29. Juni 1033, 35 Jahr alt, seitdem genannt der Heilige.
Nur wünschte man, das neuere Denkmal wäre so am Fuß des alten angebracht, daß es die Ansicht des letzteren nicht hinderte. Unverzeihlich hat auch hier die skandinavische Uebertünchungslust gewüthet, indem der ganze alte Stein mit Kalk glänzend weiß abgeputzt ist. Er leuchtet nun freilich weit in die Berge hinein, aber mehr zum Zeichen der Thorheit einer neueren, als zur Glorie der alten Zeit. In der Umgegend finden sich noch mehrere Bautasteine, deren Sinn nicht zu entziffern ist.
2.
Ein Sonntagsgang in den
Das Geläute vom alten Dome weckte uns am Morgen, auf der ganzen Reise der erste volle, mächtige Glockenklang, feierlich und erhebend nach solchen durchmessenen Wüsten. Ein klarer Sonnenhimmel erhöhte die sonntägliche Stimmung, und wir folgten den verspäteten Kirchengängern nach dem Dome. Er liegt seitwärts von der Stadt, und nichts stört, wenn wir zwischen den letzten Häusern heraustreten, deren eines ein Kloster gewesen, uns am vollen Anblick der ehrwürdigen Reliquie. |Sp. 0243| Der Dom des heiligen
Oluf, jenes Königes und Märtyrers, von dessen Andenken fast jeder Ort in
Norwegen
spricht, liegt auf einer sanften Erhöhung, umgeben von den Grabeshügeln der
Nur der eine Chorflügel ist im Innern vollständig erhalten oder vollständig restaurirt. Schlanke Säulen mit luftig durchbrochenen Capitälern und Spitzbogen umgeben hier den Hochaltar. Der übrige Theil des Flügels ist fast allzusehr mit Logen-Reihen verbaut, doch hat der ganze Flügel immer ein ehrwürdig alterthümliches Ansehen. Besonders gewann er dieß für uns, als wir während des Gottesdienstes durch eine kleine Nebenpforte an der Seite des Hochaltars eintraten und, um nicht zu stören, durch die geblümten Ritzen der Chorpfeiler die gefüllte Kirche überschauten. Der reine Klang einer volltönenden Orgel wirkte, so dünkte uns, ganz anders in der reinen nordischen Luft, als in ungleich höheren oder dumpfen Gewölben unserer Kirchen. Die Logen und das Schiff waren voll ehrbarer Gesichter, und von der Kanzel herab eiferte, uns freilich ziemlich unverständlich, ein junger Diaconus mit schwarzem krausen Haar und dickrothem Gesicht, welches vielleicht noch vollblütiger schien durch die steife Halskrause, welche es, nach alter Art, von dem schwarzen Talare trennte. Die Art seines Vortrags, ein kreischend heftiger Ton, ein rauhes Accentuiren der Worte, wenig der gebildeten Sprache der Norweger entsprechend, und ein starkes Aufpauken auf die Kanzel fast nach jedem Satze, stimmten übrigens nicht mit dem feierlichen Eindrucke der ganzen Szene. Doch störte noch etwas Anderes jenen Eindruck, den wir, wiewohl mit Unrecht, einen katholischen nennen, indem gerade in den Kirchen dieser Confession jene Unruhe recht eigentlich zu Hause ist. Die Norweger haben die unangenehme Gewohnheit des Tabakkauens, welche sie zu einem immerwährenden Spucken und Speien nöthigt. Je höher man nach Norden hineinkommt, um so ärger wird diese Unart. Auch die Kirche macht keine Ausnahme, und während der andächtigen Versammlung werden die Fliesen des Schiffs zu einem großen See, eine widrige Erscheinung für den Fremden. Besonders können die Engländer nicht entrüstet genug davon sprechen.
Das Glück wollte, daß uns an demselben Sonntage eine Probe fast aller kirchlichen Verrichtungen der Geistlichkeit werden sollte. Als der Prädicant von der Kanzel gestiegen war, trat ein Propst im reichen, roth und goldenen Meßgewande und weißem Scapulir mit entblößtem Haupte vor den Altar, um die liturgischen Formen bei der Messe, nach dem ältesten katholischen Ritus zu verrichten. Schien es uns doch wirklich, während er kniete, sich umdrehte, sich kreuzte, respondirte und den Becher weihte, als wären wir tief in einem römisch-katholischen Lande. Auch war das Gesicht des Geistlichen ausdrucksvoll und edel, doch |Sp. 0244| fehlte jene Andacht, jenes gläubige reflexionslose Versunkenseyn darin, welches nicht davon getrennt seyn darf, soll dieser Ritus nicht zur bloßer Form ausarten. Aber es war alles sonst protestantisch, die Geistlichen und die Gemeinde; einige Frauen weinten bei Austheilung des Abendmahls. Zeigten doch selbst die Stiefeln des Propstes, daß das bunt goldene Meßgewand nur übergeworfen war. Nach dem Abendmahl kam eine Taufe. Eine goldene Karrosse, mindestens aus den Zeiten Ludwig's XIV., mit niedrigen Rädern und zuckerhutartigem Thurmbau, rollte vor die Nebenpforte, und drei kleine Wesen wurden mit allen ihren Pathen herausgetragen, um in der jetzt leerer gewordenen Kirche die heilige Weihe zu empfangen. Jetzt schienen die Geschäfte des Priesters vollendet, als der Küster ihm das Meßgewand abnahm und das schwarze Priesterkleid zum Vorschein kam. Aber draußen schloß sich der Propst einem neuen Feierzuge an, der sich still einem aufgeworfenen Hügel im Winkel des Kirchhofs näherte. Es galt eine Beerdigung. Hier spielten die Chorknaben die Hauptrolle. Ein kurzer Gesang bei bedeckten Häuptern, dann senkte man den Sarg in das Grab. Der Todtengräber gab dem Propst eine Schaufel Erde in die Hand, und dieser schüttete sie auf den Sarg. Aus Staub bist Du geworden, Staub warst Du, Staub wirst Du werden! waren die einzigen Worte, dem Todten aus des Priesters Mund nachgesandt. Man faltete einen Augenblick schweigend die Hände, nachdem man den Kopf entblößt, setzte den Hut wieder auf und die Feierlichkeit war zu Ende. Kein Wort des Trostes, nichts von Erhebung, es schien, als wäre das Begräbniß ein Nachklang aus der Heidenzeit, wo der ruhmlos Dahingeschiedene nichts zu erwarten hatte, als die Vergessenheit.
Merkwürdigkeiten und historische Erinnerungen sind vielfältig mit diesem Münster verknüpft. Schon der Name der Dom von
Drontheim
, erweckt eine ganze Reihe poetischer Bilder.
Norwegen
.
Christiania
, den
(Nordd. Bl.)
Schweden
.
†
Stockholm
. Der Auszug eines Schreibens des engl. Geistlichen
(The Evangelical Magazin and Missionary Chronical Febr. Heft)
† — 13. Januar. Von der hiesigen Bevölkerung von 80,000 Seelen waren an einer Art Scharlachfrieseln über 30,000 Personen Theils erkrankt gewesen, Heils noch krank. Von der katholischen Mission war einzig Hr.
van de Beek
verschont geblieben. Der Apost. Vikar Hr.
(De Godsdienstvriend Januar-Heft)
— Bei der Theilnahme, welche Viele für die Angelegenheiten der schwedischen Katholiken hegen, und dem Interesse, mit welchem das unlängst (s. Univ.-K.-Ztg. No. 6 und 7) veröffentliche Schreiben des würdigen Apostol. Vikars
Studach
an den Herausgeber der
|Sp. 0246| † — Auszug aus einem Schreiben des Apost. Vikars von Schweden und Norwegen
J. L.
Studach
Hochgeachteter, in Christo Jesu geliebter Freund!
Ihren trostreichen Brief vom 27. Mai kann ich wegen Mangel an Zeit nur mit wenigen Zeilen beantworten, doch muß ich Ihnen schreiben, um einigermaßen mein Herz zu erleichtern, indem ich meiner Sorge und Bekümmerniß Worte gebe. Der Bau unserer Kirche geht wohl ohne Unterbrechung, doch nur mit großen Beschwerden voran, und ich kann wohl sagen gleichsam unter den Wehen eines kreisenden Weibes...... Es soll eben wieder offenbar werden, daß Gott bauet. Stellen Sie sich vor, daß ein Bauverständiger Ihnen einen Bauanschlag macht, dessen Betrag Sie kaum bis zur Hälfte besitzen; daß Sie deßungeachtet den Bau im Vertrauen auf Gott beginnen, daß Sie bereits bei Legung des Fundaments die Gewißheit erhalten, die Kosten werden sich auf ein Drittheil höher belaufen, als man berechnet hatte; und daß Sie von der Seite, von welcher Sie am Sichersten auf Unterstützung rechneten, keine Hilft erhalten, im Gegentheil sich von Tage zu Tage mehr überzeugen müssen, daß von daher nichts zu erwarten sey. Wie muß Ihnen dann zu Muthe seyn? Und doch ist dieß meine größte Bekümmerniß nicht. Unsern Kirchenbau treffen noch viele andere Widerwärtigkeiten, die ich so bestimmt nicht voraussehen kann, und die mir um so mehr Kummer verursachen, als sie mir noch verborgen sind. Sie wirken mittelbar durch das Anhäufen von allerlei Hindernissen. So kommt z. B. ein Nachbar und verlangt Schaden-Vergütung für einen Riß in der Mauer seines Hauses, der durch das tiefe Aufgraben des Fundaments zu unserm Bau entstanden seyn soll. Ein anderer behauptet seine Thüren seyen durch das Versenken der schweren Fundamentsteine aus ihrer Lage gekommen, und verlangt gleichfalls Schadenersatz. Ein Dritter fürchtet, sein baufälliges Haus werde, in Folge unsers Baues einstürzen und will seinem Schaden vorbeugen, droht wenigstens mit Klagen, wenn er auch den Bau nicht hindert...... Ich schütte vor Ihnen mein Herz aus, damit der Name Gottes verherrlicht werde. Ginge auch alles ohne Hinderniß, so müßte ich doch gewissermaßen noch bekümmert seyn. Das Gute muß immer mit Schmerzen geboren werden! Ohne Kampf kein Sieg, ohne Leiden keine Herrlichkeit!
Auch meine lieben armen Waisenkinder verursachen mir dieses Jahr ungewöhnlich vielen Kummer. Bethlehem's-Krippe kann in diesem Jahre nicht vorgestellt werden, weil der Bau der Kirche das dazu nöthige Lokale weggenommen hat und weil wir während des Baues kein anderes dazu einrichten konnten. Hr.
van
de Beek
wird Ihnen das Bethlehem beschrieben haben. Es ist eine jährliche Hauptquelle für den Unterhalt der Waisenkinder. Wodurch soll nun dieser Ausfall gedeckt werden? Ich habe wiederum keine andere Antwort, als: Deus providebit! Sind wir nur erst ein Jahr weiter, so wird alles leichter werden, sowohl was ökonomische, als geistliche Angelegenheiten betrifft. Es kann seyn, daß diese Darstellung einigen frommen Männern sonderbar erscheint, sie ist aber vollkommen gegründet; Sie wird sie nicht befremden. Bei heruntergekommenen Gemeinden ist die Aushilfe sehr schwer..... Gott segne Sie mit dem vollen Maße seiner Gnade!
Ihr ewig dankbarer J. L. Studach etc.
Nachschrift, Herzlichen Dank den Uebersendern der Exemplare von den Meditationen von
Challoner
. Ich erhielt sie durch Schiffsgelegenheit. — In dem Augenblick wo ich schließe, erhalte ich Ihren Brief vom 14. Juni mit dem Wechsel von fl. 300. Groß ist der Trost, den Sie mir in Ihrem Briefe geben! Für mich ist er der überzeugende Beweis, daß Gott uns nicht verlassen wird, obgleich sein unergründlicher Wille uns vielen Prüfungen unterwirft. Gott sey dafür gedankt.
†
Helsingborg
, den
Obgleich ich mit meinem Schreiben bis zu meiner Ankunft in
Stockholm
warten sollte, so nehme ich mir doch die Freiheit, Ihnen gleich bei meiner Ankunft in
Zu Hamburg lag für mich ein Brief von dem ehrw.
Studach
, in welchem er mir u. A. meldete, die Kirche sey unter |Sp.
(Das zweite Schreiben desselben Geistlichen in unserer nächsten Nummer.)
Gothland
. Vierzehn Kirchen datiren hier von der Zeit der Einführung des (katholischen) Christenthums in Skandinavien; sie entfalten mitten in ihrem Verfall die Pracht ihrer alten Schiffe, und obwohl einem jetzt untergegangenen Cultus gewidmet, erdrücken sie durch ihre Größe die einzige jetzt in der Stadt
(Ausl.)
Dänemark
.
Kopenhagen, den 4. Februar. Im
Aarhuser
Stift haben sich die Eigenthümer der
(Nordd. Bl.)
†
Schleswig-Holstein
. H.
(De Godsdienstvriend)
† — Herr
A. F.
Heireman
hat sich im verflossenen Sommer nach
(Ami de la Religion)
* Herr
Heireman
hat vor ein paar Jahren auch in
Deutschland
.
Preußen
.
Berlin
,
(Hamb. Corresp.)
— Von 1830 bis 1836 sind in der preußischen Armee vertheilt worden 24550 lutherische, 4582 von Eß'sche, 2310 polnische, 89 litthauische, böhmische und französische neue Testamente. Dieselben befinden sich in den Kasernen, Lazarethen und Strafanstalten, als ein bleibendes Inventarium.
— Im Jahre 1840 feiert die Mark
Brandenburg
das dreihunderjährige Jubiläum der öffentlichen Einführung der evangelischen Lehre, und merkwürdig genug verbindet sich damit das zweihundertjährige Jubiläum des Regierungsantritts des großen Kurfürsten
(Der Kirchenfreund f. d. nördl. Deutschland.)
Posen
. Der hochwürdigste Bischof von
— Se. Maj. der König haben geruht, den Domkapitular
von
Miszewski
zum Dompropst an der
Braunsberg
. Dem gedruckten Verzeichnisse der Vorlesungen, welche in dem Lyzeum zu
(Schles. K.-Bl.)
|Sp. 0251|
Breslau
, den
— Wie der, von dem hiesigen Elisabethiner-Kloster veröffentlichte gedruckte Bericht besagt, wurden in dem abgelaufenen Kirchenjahre vom 1. Dezember 1835 bis letzten November 1836 in die Armen-Kranken-Anstalt dieses Ordens 853 arme kranke Personen weiblichen Geschlechts aufgenommen und unentgeldlich verpflegt. Da vom Jahre 1835 als Bestand 69 verblieben waren, so beträgt die Anzahl aller im Jahre 1836 in den Krankensälen des Klosters verpflegten Kranken 922. Von diesen wurden entlassen: als geheilt 765, als erleichtert 42, starben kathol. Confession 26, evangel. Confession 23, und 66 verblieben in der Pflege. Außerdem wurden noch als ab- und zugehende Patienten, mit Einschluß der 29 aus vorigem Jahre im Bestande verbliebenen 410 Personen, welche an äußeren Schaden litten, behandelt; so daß in Summa 1341 Personen die Wohlthat der Heilanstalt genossen. Von den 922 verpflegten Kranken starben 49, mithin starb im Durchschnitt ungefähr der 19te, und wenn die 3 in den ersten 24 Stunden nach ihrer Aufnahme Gestorbenen nicht in Anrechnung gebracht werden, nur der 20ste. Seit Begründung des Klosters im Jahre 1241 sind bis jetzt 26,035 Kranke in die Anstalt aufgenommen worden; davon wurden entlassen als genesen 23,547, und starben 2,422.
— In der Krankenanstalt der
barmherzigen Brüder hieselbst sind, dem gedruckten Jahresberichte zufolge, in dem Jahre 1836 in Summa aufgenommen worden 999 Personen männlichen Geschlechts; davon wurden entlassen: genesen 842, erleichtert 13, ungeheilt 32; es starben 57, und
55 verblieben in der Kur: es starb mithin der 17 30/57te. Von den 999 Aufgenommenen waren
469 Kathol., 528 Evangel., 1 Reform., 1 Jude. Von den Gestorbenen waren 19 Kathol., 38 Evangel. Auswärtig wurden behandelt 976, so daß im Ganzen im verflossenen Jahre 1975 Personen menschenfreundliche Hilfe in der Anstalt gefunden haben. Gebürtig waren aus Baden 1, Bayern 4, Böhmen 6, Dänemark 1, Hamburg 1, Hannover 3, Mähren 5, Meklenburg 2, Polen 4, Sachsen 9, östr. Schlesien 13, Schweiz 1, Ungarn 1, Würtemberg 1; die Uebrigen waren aus verschiedenen Provinzen des Preuß. Staates.
(Schlesisches Kirchenbl.)
* Ueber das Wesen der katholischen Kirche und die Stellung derselben zum Protestantismus und zum Judenthum.
Von Dr.
F. A. Staudenmaier
(Fortsetzung und Schluß.)
Zu dieser Vermittelung gehört auf ganz ausgezeichnete Weise der katholische Cultus, der wesentlich selbst nur jene Vermittelung ist, oder durch den sie vorzugsweise vor sich geht.
Den katholischen Cultus in seinem grandiosen Wesen und in seinen großartigen, erhabenen und reichen Formen darzustellen, kann unsere jetzige Absicht nicht seyn. Unsere Absicht ist bloß, auf das Innerste und Hauptsächlichste desselben kurz hinzuweisen.
Da er sich als Vermittelung, welche sein Charakter ist, ganz auf denjenigen stützt, von dem alle göttliche Vermittelung ausgegangen ist; so kann sich diese lebendige Beziehung der kirchlichen Vermittelung zum göttlichen Vermittler nur überall, in allen wesentlichen Handlungen des Cultus wiederholen. Daher die stets wiederkehrende Verkündigung und Feier der großen Momente |Sp. 0252| des Lebens und der Geschichte des Erlösers, wie sie in das ganze katholische Kirchenjahr vertheilt sind, in welchem nicht nur jährlich Einmal der ganze historische Christus durch die Kirche geht, sondern die Hauptepochen der ganzen heiligen Geschichte sich wiederholen.
Wie in der christlichen Wahrheit ein großer innerer Reichthum von Ideen ist, und durch diesen alle Individuen aufgenommen sind, in allgemeiner Wahrheit, in der sich alle wesentlichen Ideen concentriren; so hat auch der Cultus einen großen Reichthum von Formen und symbolischen Handlungen, die, wie hundert Arme in das Leben des Einzelnen und des Geschlechts zumal eingreifen, um es durch innere Gnade nach allen Seiten zu heiligen und zu verklären. Dahin gehören zuerst die sieben Sakramente, die, wie ein heiliger Kreis, das Leben von seinem Anfange bis zu seinem Ausgange umgeben, heiligen und weihen. Alles wird durch sie unter die Gnade gestellt, was im Geschlechte der Menschen des himmlischen Einflusses bedarf. Dasselbe gilt von all' demjenigen, was diese Sakramente selbst wieder umgibt, und was überhaupt zum Ganzen des katholischen Cultus gehört. Hier bleibt kein höheres menschliches Bedürfniß ungestillt, kein edles und hohes Gefühl unangeregt, keine tiefere Saite des Herzens unangeschlagen, und kein göttlicher Keim ungepflegt, unerzogen und unentfaltet. Sondern alles Wahre, Edle, Gute und Vortreffliche in Geist und Gemüth, Herz und Willen erwacht, wächst, gedeiht und reift unter dem Schutze der göttlichen Gnade in einer Kirche, die mit mütterlicher Liebe und Sorge sich aller ihrer Kinder annimmt, ihr leisestes Sehnen und Bedürfen versteht, und bereit ist, diesem von allen Seiten her entgegen zu kommen, sowohl mit dem, was ihr selbst von Gott reichlich gegeben ist, als mit dem, was sie darbietet in ihrem Geiste der Gemeinschaft, in welcher Gemeinschaft bei einiger, brüderlicher Liebe unendlich viele geistige Kräfte, ruhend auf göttlichen Gaben, gemeinsam sich regen, unterstützen, halten, binden, fördern, heben und tragen; wo überall der Geist dem Geiste zu Hilfe kommt.
Abgesehen aber von diesem 1 Kor. 11,1.gegenwärtigen weiten Reich der Liebe, und von den unzähligen Banden, durch welche alle Glieder unter sich innig verbunden werden, müssen noch jene erregend, ermunternd, belehrend und tröstend einwirken, die längst aus der sichtbaren Gemeinschaft in die unsichtbare zurückgegangen sind, aber in all' ihrem Wesen, in all' ihrem Werthe, so wie in ihrem ganzen Glanz und in all' ihrer Glorie noch lebendig unter uns stehen, — die Heiligen Gottes. Alle Bahnen des Lebens haben sie durchlaufen und vollendet, alle Neigungen und Strebungen des höhern Menschen sind in ihnen kund geworden, alle Pflichten haben sie geübt und erfüllt, in allen Verhältnissen des Geschlechts, des Berufes, Standes und Alters haben sie sich bewährt, und stehen in ihrer Vollendung als hohe Muster vor uns, die wir in unsern eigenen Verhältnissen, und nach unsern individuellen Beziehungen nachahmen sollen. Wie der Apostel, ruft Jeder von ihnen uns zu: Folget meinem Beispiele, wie ich dem Beispiele Christi folge.
Das ist die erweiterte, in die hohe Ewigkeit hinüber sich erstreckende geistige Gemeinschaft der katholischen Kirche und die unendliche Kraft derselben.
Diesem bedeutsamen, erhabenen und kräftig erregenden Cultus der katholischen Kirche wirkt zu seiner wirklichen Darstellung noch die heilige Kunst mit. Diese aber hat nicht bloß darstellenden Werth, sondern auch eigenen inneren. Nicht nur für das Wahre und Gute, sondern auch für die höhere Schönheit gibt es einige Ideen; alle aber sind innig verschwistert unter einander, denn sie sind aus dem Göttlichen, göttlicher Art und göttlicher Bestimmung. Soll daher der ganze Mensch mit all' seinen geistigen Ideen, welche im Leben energisch sich zu verwirklichen streben, zum Himmel erhoben werden, so darf auch die ästhetische Seite nicht fehlen; die Schönheit aber, von der hier allein die Rede seyn kann, ist die höhere, geistige Schönheit, nicht die sinnliche, welcher die Heiligkeit und die Unschuld des Lebens fehlt. So ruhet die heilige Kunst auf ihrer eigenen Schwere, und erfüllt für sich selbst schon ein bedeutsames Moment. Sie hat aber auch Werth durch ihre Darstellung, und während sie mitwirkend zur Liturgie hinzutritt, macht sie einen Theil der heiligen Symbolik aus; sie ist Darstellung des |Sp. 0253| Göttlichen in seiner innigen Verbindung mit dem Menschlichen, Darstellung der wirklichen Versöhnung des Endlichen mit dem Unendlichen, des Zeitlichen mit dem Ewigen, des Irdischen mit dem Himmlischen; — das Göttliche ist gegenwärtig durch die lebendige Gegenwart des menschgewordenen Gottes, und diese Gegenwart des Göttlichen feiert die Gemeinde geistig im Herzen, indem sie dieselbe zugleich darstellt durch die sinnvolle heilige Kunst in allen Gebieten und Reichen ihrer Thätigkeit, und mit allen Mitteln, die ihr zu Gebot stehen, in Worten, Tönen und Farben, in Stein und Holz, und durch das harmonische Zusammenwirken von allen besondern Künsten, also der Poesie, Musik, Malerei, Plastik und Architektur.
Indem aber die Kunst durch ihre heilige Symbolik fortwährend auch durch Anregung und Erhebung des Innern auf den Menschen einwirkt, ist ein beständiger Wechsel zwischen dieser Anregung des Heiligen und Göttlichen im Innern des Menschen und der wirklichen Darstellung dieses Göttlichen und Heiligen. Das ist die Vermittlung der heiligen Kunst, und man muß sie in sich selbst erfahren haben, wenn man ihre ganze tiefe Bedeutung, ihre Größe, ihren Ernst, und ihre reiche, fruchtbringende Wirksamkeit erkennen will.
Alle Schönheit aber, die sie besitzt, und alle Harmonie, die in ihr schlummert, ist selbst nur ein Symbol der inneren Schönheit und Harmonie des christlichen Glaubens, den die Kirche durch alle ihr zustehenden Mittel in uns erwecken, erziehen, beleben und verwirklichen will.
Alles, was wir bisher über die katholische Kirche und ihre Vermittelungsweisen vorgebracht haben, ist aus dem Wesen dieser Kirche. Dieses Wesen ist der positive Grund und das constitutive Prinzip aller Bildungen in ihr. Das positive Prinzip, welches ein solches im Erkennen und Leben ist, tritt aber, obschon es an sich vorzugsweise ponirend ist, dennoch auch negirend auf; denn der Geist des Christenthums verneint alles, was unwahr und was unheilig ist. Das ist die immerwährende Polemik der Kirche gegen Irrthum und Sünde. So lange aus dem Geschlechte neue Individuen in die Kirche eintreten, ist Irrthum und Verkehrtheit möglich. Was aber dem Individuum zukommt, und ihm anhängt, das kommt nicht der Kirche zu, hängt ihr nicht an; vielmehr ist es ihr unaufhörliches Streben, Irrthum und Verkehrtheit auf jede Weise zu regiren und zu zerstören. So ist in der Kirche, und durch ihren Geist der Wahrheit und der Heiligkeit ein Gericht über die Verkehrtheit im Erkennen, wie im Leben, und dieses Gericht richtet fort, bis zum Ende der Tage. Deßwegen hat auch die Kirche das regenerirende Prinzip selbst in sich, und bedarf von Außen her keiner Hilfe und keines Beistandes, den göttlichen allen ausgenommen, der ihr ohnehin im reichsten Maße immer zu Theil wird.
Das ist das Wesen der katholischen Kirche, das die Weise der in ihr vorgehenden göttlichen Vermittelung. Darnach ist aber auch überall diejenige Art der wissenschaftlichen Verständigung bestimmt, in welche sie sich über die göttliche Offenbarung und über sich selbst mit Ernst und Liebe immer einlassen wird.
Daß diese Verständigung mit glücklichem Erfolge vor sich gehen möge, müssen wir Alle aufrichtig wünschen. Aber sie wird nicht vor sich gehen können, so lange einerseits selbst auf dem Boden des Christenthums noch solche stehen, die sich, um mit dem Apostel zu reden, statt mit christlicher, mit hellenischer Weisheit erfüllt haben, welcher Christus eine Thorheit ist, und die es nicht weiß, daß er göttliche Kraft und göttliche Weisheit sey, 1 Kor 1,22-24. 2 Kor 3,14.Schleier geblieben ist.
Möge Gott, der Anfänger und Vollender des Glaubens, der Vater des Lichtes und der Geber aller guten Gaben, dort die falsche Weisheit durch seine wahre erblassen lassen, und hier den Schleier hinwegnehmen, der für so Viele noch auf dem Alten Testamente liegt! —
Ob die Annäherung und Verständigung erst allmählich erfolge, oder ob sie mit schnellem Schritten vor sich gehe, können wir |Sp. Durch die Entfernung vom Druckorte haben sich mehrere, den Sinn nicht nur störende, sondern zerstörende Druckfehler in unsere Abhandlung eingeschlichen. 0254| nicht berechnen, aber das wissen wir, daß aus der Religionsvereinigung, wann sie auch erfolgen mag, eine geistige Bewegung hervorgehen wird, deren wohlthätige Folgen unermeßlich groß sind; — neue geistige Kräfte werden sichtbar werden, und mit neuer Begeisterung das alte Leben umschaffen in ein neues, frisches, kräftiges, in welchem Wahrheit und Liebe zeige, was sie vermögen und erweisen, daß sie aus Gott sind. Ob unsere Zeit einer solchen geistigen Bewegung und Erhebung bedürfe, kann nicht erst gefragt werden; die Frage ist nur, ob sie derselben fähig und würdig sey. Und das wird die nächste Zukunft lehren.Staudenmaier. Dieselben werden später, nebst mehreren, zu unserem Bedauern durch die Nachlässigkeit unseres Correctors sich eingeschlichenen andern dergleichen berichtiget werden. D. Red.
* Deutsche Bibel-Werke für Israeliten.
Beurteilt von Dr.
I
. M.
Jost
Die 24 Bücher, die unter den 3 Abtheilungen: Gesetzbuch, Propheten, Gemischte Schriften, den Canon der Israeliten bilden, sind bis jetzt für Auch sonst findet man keine vollständige, nach einem Plane durchgeführte Uebersetzung in eine europäische Sprache, mit Ausnahme der spanischen, Ferrara 1553, die jetzt nicht leicht zu haben ist. Einzelne Bücher sind deutsch recht gut übertragen, doch mehr in Beziehung auf Geschmack als auf Gründlichkeit. J.Israeliten noch niemals vollständig und kritisch in die deutsche
Den Anfang machte schon früher unser
Johlson
hier, von dessen Ausgabe bereits der
Es würde voreilig seyn, über die Leistungen noch nicht beendigter Werke abzuurtheilen. Um jedoch unseren Lesern einen Begriff von der Art einer jeden dieser neuen Arbeiten zu geben, theilen wir zunächst aus dem vorliegenden Hefte Proben mit, indem wir die längst bekannte und sehr geschätzte Johlsonsche Uebersetzung dagegenstellen; wir werden zur Zeit auch von der Salomonschen einige Auszüge geben.
Gen 3,1-3.
Johlson
.
Die Schlange aber war listiger, als alle Thiere des Feldes, welche Gott der Herr gemacht hatte. Sie sprach zu dem Weibe: Hat Gott denn auch gesagt: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen des Gartens? Da sprach das Weib zu der Schlange: Von der Frucht jedes Baumes im Garten essen wir; aber von der Frucht des Baumes, welcher mitten im Garten ist, sprach Gott: Esset nicht davon und rührt ihn nicht an! ihr möchtet sterben.
Zunz
.
Und die Schlange war listig vor allem Gethier des Feldes, das gemacht hatte der Ewige, Gott. Und sie sprach zu dem Weibe: Wenn gleich Gott gesprochen hat: Nicht esset von allen Bäumen des Gartens ...... Da sprach das Weib zu der Schlange: Von der Frucht der |Sp. 0255| Bäume des Gartens dürfen wir essen; aber von der Frucht des Baumes in der Mitte des Gartens, Hat Gott gesprochen: Nicht esset davon, und berühret ihn nicht, auf daß Ihr nicht sterbet.
C. 11. [Gen 11,1-7]
Johlson
.
Einst hatte die ganze Erde Eine Sprache und einerlei Reden. Als sie aber wegzogen von der Morgenseite, fanden sie eine Ebene im Lande Sinear und wohneten daselbst. Da sprachen sie Einer zu dem Andern: Wohlan! wir wollen Ziegel streichen und zu Brandstein brennen. So hatten sie die Ziegel statt der Steine und den Thon hatten sie statt des Mörtels. Da sprachen sie: Wohlan! wir wollen uns eine Stadt bauen und einen Thurm, dessen Spitze an den Himmel reiche, und so machen wir uns einen Namen —; damit wir nicht zerstreut werden über die ganze Erde. Der Ewige aber ließ sich herab, zu sehen die Stadt und den Thurm, welchen die Menschenkinder erbauten. Da sprach der Ewige: Siehe, es ist Ein Volk, und Eine Sprache haben sie Alle, und dieß fangen sie an zu thun: und nun, soll ihnen denn nichts verwehrt seyn, alles, was sie ersinnen, zu thun? Wohlan! Wir lassen uns herab und verwirren daselbst ihre Sprache, so daß sie nicht verstehen einer die Sprache des Andern.
Zunz
.
Und es war auf der ganzen Erde Eine Sprache und einerlei Worte. Und es geschah, als sie von Morgen her zogen, da fanden sie ein Thal im Lande Schinear und wohnten daselbst. Und sie sprachen einer zum andern: Wohlan lasset uns Ziegel streichen und brennen zu Brand. Und es war ihnen der Ziegel statt Steines und das Erdharz war ihnen statt Mörtels. Und sie sprachen: Wohlan! lasset uns bauen eine Stadt, und einen Thurm mit dem Gipfel (?) an dem Himmel, denn wir wollen uns nicht zerstreuen über die Fläche der ganzen Erde. Und der Ewige stieg herab, um zu sehen die Stadt und den Thurm, welchen die Menschen gebauet: Da sprach der Ewige: Siehe Ein Volt ist es und Eine Sprache haben Alle, und das ist der Anfang ihres Thuns, und nun möchte ihnen nichts unzugänglich (?) seyn, von allem, was sie sonst gesonnen sind zu thun. Wohlan! lasset uns herabsteigen, und dort verwirren ihre Sprache, damit sie nicht verstehen einer die Sprache des Andern. Und der Ewige zerstreuete sie von dort über die Fläche der ganzen Erde, und sie standen ab, die Stadt zu bauen.
XLIX. 3. f. f. [Gen 49,3-10]
Johlson
.
Ruben! Du mein Erstgeborner,
Meine Kraft und Erstling meiner Stärke!
Vorzug hättest Du an Würde,
Vorzug auch an Macht;
Doch Dein Ungestüm ist Fluthen gleich —
Keinen Vorzug sollst Du haben!
Denn bestiegen hast Du Deines Vaters Lager,
Den entweihet, der mein Bett bestieg.
Simon und Levi sind Brüder —
Werkzeuge des Frevels ihre Waffen.
Meine Seele komme nicht in ihren Rath
Nicht mit ihrer Rotte einet meine Ehre sich
Denn in ihrem Zorn erwürgten sie den Mann,
Und in ihrem Muthwill' lähmten sie den Stier.
Verflucht ihr Zorn! denn er ist heftig,
Ihr Grimm, denn hart ist er;
Vertheilen will ich sie in Jakob,
Zerstreuen sie in Israel.
Du Jehuda! Dir huldigen Deine Brüder;
Deine Hand — am Nacken Deiner Feinde.
Vor Dir beugen sich die Söhne Deines Vaters.
Ein junger Löwe ist Judah! (?)
(Von Raub mein Sohn, erhebst Du Dich)
Er läßt sich nieder, lagert sich,
Dem Löwen und der Löwinn gleich;
Wer wagt's, ihn aufzureizen?
Nicht weichen wird das Zepter von Jehudah
Der Führerstab von zwischen seinen Füßen;
Bis daß er kommt nach Schiloh —
Und zu ihm hin die Volksversammlung.
Zunz
.
Rëuben, mein Erstgeborner Du, mein Mark und Erstling meiner Kraft! stolz auf Hoheit und stolz auf Macht! Ungestüm wie die Fluth, überhebe Dich!(?) denn Du bestiegest das Lager Deines Vaters. Da hast Du entweihet, der mein Bett bestiegen. Schimeon und Lewi, Brüder; Waffen der Gewalt, sind ihre Schwerter. In ihren Kreis komme nicht meine Seele, an ihre Versammlung schließe sich nicht mein Geist! Denn m ihrem Zorn erschlugen sie den Mann, und in ihrem Uebermuth verstümmelten sie den Stier. Verflucht ihr Zorn, der so gewaltig, und ihr Grimm, der so hart! ich will sie vertheilen unter Jaakob und sie zerstreuen unter Jisrael; Jehudah, Dich preisen Deine Brüder; Deine Hand ist am Nacken Deiner Feinde, es beugen sich Dir die Söhne Deines Vaters. Jungleu, Jehudah, vom Raube, mein Sohn, kommst Du |Sp. 0256| herauf! Er kauert, streckt sich, wie Löwe und Löwinn, wer hieße ihn aufstehen? Nicht weichen wird das Zepter von Jehudah, noch der Herrscherstab von seinen Füßen (?) bis der von Schiloh kommt, und ihm wird der Gehorsam der Stämme.
Diese Beispiele mögen vorläufig genügen, um eine ungefähre Ansicht von dem Charakter der beiden Uebersetzungen zu begründen, der sich zunächst darin enthüllt, daß Johlson die Differenz beider Sprachen aufzuheben, die Verff. der Berliner Bibel hingegen sie stark hervortreten zu lassen bemüht sind. Was beide als Ergebniß tieferer Sprachforschung darlegen, werden wir später zu entwickeln suchen. Wie wollen nur noch bemerken, daß während die Frankfurter Ausgabe jede Schwierigkeit durch Anmerkungen nachweist oder rechtfertigt, die Berliner zwar nur den reinen Text gibt, aber in diesem sehr viel Eigenthümliches entfaltet, welches nicht minder von selbstständigem Fleiße zeugt, und zum Theil wohl noch seine Rechtfertigung zu erwarten hat. Z. B. Gen. XIV. 10. Aber das Thal Siddim war voll Quellen Erdharz. 14. Da zogen (?) das Schwert er sammt seinen Waffengeübten. XVI. 13. Hab' ich auch nur einen Tritt gesehen nach der Erblickung? XVII. 8. Das Land Deiner Ansiedelungen (dagegen XXXVII. 1. in dem Lande des Aufenthaltes seines Vaters. XLVII. 9. Pilgerjahre.) XVIII. 6. Eile, drei Maß Kernmehl knete und mache Kuchen. 10. Zurückkommen werde ich zu Dir, wie die lebendige Zeit. XX. 16. Das sey für Dich eine Augenhülle gegen alle die um Dich; allen andern aber magst Du entgegentretet. XXX. 38. Und stellte die Stäbe, die er geschält an die Tröge (Exod. II 16. Rinnen) der Wassertränken, wohin die Heerden kamen zum Trinken, gerade vor die Heerden, und wo sie brünstig wurden, wenn sie kamen zum Trinken. XXXI. 51. Siehe dieser Haufe, und siehe diese Säule, die ich aufgeworfen zwischen mir und Dir. II. 4. Die Entstehung, (dagegen VI. 9. die Kinder; und XXXVII. 2. die Nachkommen.) — XXXVII. 4. 5. 8. 11.15.18.21. u. s. w. XXXVIII. 8. 9. 12. 14. 15. 25. 26. u. s. w. und in den folgenden Kapiteln öfter, sind die Bindungen nicht so oft mit und, sondern durch passendere Fügewörter ausgedrückt, während ersteres doch durchschnittlich einen Vorrang behauptet. — Exodus I 14. Und verbitterten ihnen das Leben, durch harte Arbeit in Lehm und in Ziegeln und in allerlei Dienst auf dem Felde, noch über alle andere Arbeit zu der sie dieselben anhielten mit Härte. III. 3. Warum der Dornbusch nicht brennt? (dieß ist der Gleichheit wegen gewählt, zu v. 2. stimmend, aber schwer zu einigen) VI. 4 und 5 Sowohl—als auch. XV. stand wie ein Damm Fließendes. 9. An ihnen er satten soll meine Gier. 10. Sie rollten wie Blei in die gewaltigen Wasser. 19. Also kamen die Rosse Pharao's u. s. w. Es würde zu weit führen hier die vielen eigenthümlichen Uebersetzungsweisen zu erörtern, welche dieses erste Heft schon darbietet, und wir sind begierig auf die Fortsetzung eines Werkes, welches allem Anscheine nach das Bibelstudium sehr fördern wird, zumal wenn die nachfolgenden Anmerkungen sich über die abweichenden Ausdrücke nach ihren verschiedenen Stellen genauer erklären werden.
Von sämmtlichen Werken des Grafen
Friederich
Leopold
zu
Stolberg
ist eine
In
Würzburg
erscheint seit Neujahr ein neues Sonntagsblatt für religiöse Belehrung und Erbauung unter dem Titel
Der von Pastor
Friederich
Mallet
in
Buchhandlung: F.
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